Fall Biesenbach – Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener ist strafbar!

Pfarrer Gustav Biesenbach ist wahrscheinlich kein Kinderschänder, das angebliche Opfer ist eine Betrügerin. Der bekannte Dormagener Rechtsanwalt Adolf Pamatat (Foto) hat kurz und knackig zahlreiche Lügengeschichten der Seniorin aus Berlin aufgedeckt, die als elfjähriges Mädchen in Stürzelberg so viel Leid erfahren haben soll. Pamatat macht Bürgermeister Lierenfeld große Vorwürfe wegen seiner Vorverurteilungs-Kampagne und wirft ihm einen schlimmen Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention vor.

Rechtsanwalt Pamatat im RHEINTODAY-Interview

Stürzelberg. Seit Monaten behauptet eine 84jährige Berlinerin, sie sei 1949 vom Stürzelberger Pfarrer Gustav Biesenbach über 50mal sexuell belästigt und vergewaltigt wurde. Dem renommierten Anwalt Adolf Robert Pamatat kam die Story unglaubwürdig vor und forschte nach, wobei er auf Merkwürdiges und Unfassbares stieß.

 

Herr Pamatat, was hat sich nach der Veröffentlichung bei RHEINTODAY getan?

Es haben sich zahlreiche Zeitzeugen gemeldet. Alles alte Stürzelberger Bürger, die heute noch in unserem schönen Rheinort leben oder als junge Menschen zur fraglichen Zeit in Stürzelberg gewohnt haben. Teilweise kenne ich diese Zeitzeugen seit meiner eigenen Kindheit. Alles verlässliche Personen. Sie sagen alle, dass Pfarrer Biesenbach ein ethisch einwandfreier Priester war, der immer für seine Gemeindemitglieder da war, in der schlimmen Zeit der Weltkriege große Not lindern konnte.

Alle sagen, dass es niemals ein Anzeichen von Kindesmissbrauch gab. Nicht einmal Gerüchte. Alle bestätigten, dass der Pfarrer 1949 gar nicht mehr laufen konnte. Er musste schon Jahre vorher beim Fliegeralarm mit einer Schubkarre zu dem Luftschutzraum gebracht werden. Die Aussage, er habe die Berlinerin im Kirchturm von St. Aloysius missbraucht, kann nicht stimmen.

Alle Zeugen sagen aus, dass der Kirchturm beschädigt und unbegehbar war. Man konnte nur über eine Leiter hinaufsteigen. Wie gesagt, Biesenbach konnte sich kaum regen, musste am Altar von Messdienern gestützt werden. Verschiedene damalige Messdiener meldeten sich unabhängig voneinander auch bei mir.

In der Neuß Grevenbroicher Zeitung sagte die Frau, dass Biesenbach die Mädchen bei der Kommunionausteilung sexuell belästigt habe.

Die Gottesdienste waren immer gut besucht, die Kirche war voll. Niemand außer der Buchautorin hat so etwas jemals gesehen.

Und: Vor dem 2. Vatikanischen Konzil 1949 wurde die Messe im alten Ritus gefeiert. Zwischen dem Pastor und den Gläubigen gab es stets einen großen Abstand. Die Mundkommunion wurde mit Patene überreicht. Mit der rechten Hand beförderte der Priester die Hostie in den Mund des Kommunionkindes, während er mit der linken Hand eine Art Schale unter das Kinn hält, damit keine Krümel auf den Boden fallen. Zwischen Priester und Kommunionsempfänger gab es eine Art Schranke.

Zudem richteten sich alle Augen auf den Altarraum. Diese Erzählung will offenbar der ganzen Lügengeschichte die Krone aufsetzen. Sexueller Missbrauch mit dem Leib Christi. Diese Passage in dem NGZ-Artikel widert die Christen in Stürzelberg besonders an.

 

Sie war in Stürzelberg nach ihrer eigenen Erzählung eine Heldin, rettete einen Jugendlichen im Rhein vor dem sicheren Tod. In ihrem Buch schreibt sie, dass sie daraufhin im ganzen Dorf umjubelt wurde. Kann diese sagenhafte Geschichte stimmen?

Diese Geschichte kennt niemand. Sie wurde nie im Dorf erzählt. Ein Junge droht angeblich im Rhein zu ertrinken, kämpft  um sein Leben. Ausgerechnet das elfjährige Mädchen stürzt sich mit ihrem kleinen Bruder in die Fluten, um das ertrinkende Kind zu retten. Dann erreichen sie den  wild um sich schlagenden Jungen, der sich erst durch Ohrfeigen nicht mehr gegen seine Rettung wehrt. Wie im Film. Wo haben die Berliner Kinder  schwimmen gelernt? Im Wannsee? In Berlin gibt es keinen vergleichbaren Strom wie den reißenden Rhein. Wer einmal dort geschwommen ist, weiß, dass kein ungeübter Schwimmer, der zudem die Tücken des reißenden Stroms nicht kennt, es schafft einen Ertrinkenden zu retten. Diese Geschichte ist zu phantastisch, als dass sie wahr sein könnte. 

 

Die Berlinerin zeigt sich auf Facebook mit Prinz Charles und behauptet, sie sei gut mit seiner Ehefrau Camilla befreundet. Bei ihrem letzten Berlin-Besuch hätten die Königlichen Hoheiten gegenüber dem Protokoll angeblich darauf bestanden, dass die Betrügerin sie im Hotel Adlon besuchen kommt. Ich darf sie doch Betrügerin nennen? 

Vorliegend geht es ausschließlich um den Fall Biesenbach. In der Tat sprechen die bekannt gewordenen Umstände, man kann ohne weiteres von Tatsachen sprechen, gegen die der Öffentlichkeit erzählte Geschichte eines angeblichen Missbrauchs durch den Dechanten Biesenbach. Wer ohne fremde Hilfe nicht seinen Aufenthaltsort verändern, sich kaum mehr bewegen kann, kommt schon kaum als Missbrauchs Täter in Betracht. Wenn diese Person, also hier der Dechant Biesenbach, die Missbrauchstaten dann noch anlässlich einer Fahrrad-Tour und auf einem nicht begehbaren Glockenturm begangen haben soll, handelt es sich um Ausschlusstatsachen. Mit andere Worten scheitert der erhobene Vorwurf an der Realität. Die Wertung überlasse ich Ihnen. 

 

Sie hat in Stürzelberg laut NGZ bei einer Familie Küster gewohnt, stimmt das?

1949 gab es in Stürzelberg nach der Erinnerung aller von mir befragten Dorfbewohner keine Familie Küster. Sie beschreibt ein Haus auf einer Straße, die es heute noch gibt. In diesem Haus hat Familie W. gewohnt. Balthasar W. war Küster von St. Aloysius. Die Dorfbewohner haben die ganze Familie „die Küsters“ genannt. Das ist zum Teil heute noch in Stürzelberg üblich, dass Menschen unter ganz anderem Namen bekannt sind.

 

Dieser Küster oder sein Sohn hatte laut der Berlinerin eine Geliebte in Düsseldorf. Er sei mit dem elfjährigen Mädchen mit der Fähre über den Rhein gefahren und sei dort mit ihr in ein Taxi gestiegen. Dann seien sie zu seinen Mietshäusern in Düsseldorf gefahren, um dort die Mietzahlungen der Mieter zu kassieren. Eine Wohnung habe Herr Küster für sich behalten. Das Mädchen sei dort in ein Zimmer eingesperrt und der Herr Küster habe sich in ehebrecherischer Weise im Nachbarzimmer mit einer Frau vergnügt. Was sagen Sie dazu?

Dies erfüllt den Tatbestand der üblen Nachrede und ist unglaubwürdig. Sex ist aber in einem Buch gut zu verkaufen. Wir müssen allerdings feststellen, dass es 1949 gerade in einer zerbombten Großstadt wie Düsseldorf die Wohnraumzwangsbewirtschaftung gab und hier Flüchtlinge untergebracht wurden. Eine freigehaltene Wohnung ist eigentlich auszuschließen. Ein Küster hat nicht viel Geld verdient. Wie soll er und seine Vorfahren, die auch Küster waren, so viel Eigentum in Düsseldorf erwirtschaftet haben? Diese Geschichte ist wahrscheinlich irgendwo abgekupfert. Aus anderen Romanen oder Filmen.

 

Sie ist also eine Betrügerin und Lügnerin. Die Berlinerin hat aber enormes Wissen über Stürzelberg. Der Busfahrer, der sie von Köln nach Stürzelberg gebracht hat, soll den Kindern historisches Wissen über Stürzelberg vermittelt haben…

… auch das ist unglaubwürdig. So ein Wissen hatte 1949 kein Busfahrer über Stürzelberg. So erklärt sie zum Beispiel, dass der Heckhof ein Rittergut war. Genau das steht in einem der Auler-Bücher, die sie offenbar später gelesen hat. Der in Dormagen und in Fachkreisen bekannte Historiker Jost Auler hat seine meisten Werke um die Jahrtausendwende veröffentlicht. Die Berlinerin hatte also alle Gelegenheit in ihrem Buch, wo sie von den schönsten Ferien ihres Lebens sprach und den Pfarrer Biesenbach in höchsten Tönen lobte, das Werk von Herrn Auler abzukupfern. 

 

Sie sind selbst Stürzelberger und wissen, dass vieles in ihren Erzählungen erlogen sein muss…

… zum Beispiel spricht sie von Telefonaten. Im ganzen Dorf gab es 1949 kein Telefon. Möglicherweise eins in der Sachtleben-Villa bei St. Peter. Sie will geduscht haben. In Stürzelberg hat 1949 niemand geduscht. Es gab Wannen, worin einmal die Woche gebadet wurde. Wasserleitungen wurden erst Jahre später verlegt. 

 

Eine gewisse Josefine Z. hat  auf eine Presseanfrage von RHEINTODAY geantwortet, die ich der Berlinerin vor einigen Tagen via e-mail zukommen ließ. Sie sagt, die 84jährige Frau hätte wegen der ganzen Diskussion in Stürzelberg nun in ihrer Berliner Wohnung einen Kreislaufzusammenbruch erlitten und wolle meine Fragen erst dann beantworten, wenn es ihr wieder besser gehe. Was halten Sie von dieser Mail?

Möglicherweise hat sie die Mail selbst geschrieben und will nun Zeit gewinnen, die Sache aussitzen. Doch was sie getan hat, könnte den Staatsanwalt interessieren.

Es steht die Strafbarkeit nach § 189 StGB im Raum, der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener. Die Straferwartung beträgt Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahre oder Geldstrafe.

Sie fühlte sich bislang sicher, denn der Pastor kann sich ja nicht mehr wehren, weil er drei Jahre nach ihrem Besuch in Stürzelberg gestorben ist. 

 

Aus dem Erzbistum habe ich gehört, dass die Kirchenleitung dort mit großem Interesse RHEINTODAY gelesen hat und fassungslos das Treiben einiger handelnden Personen hier zur Kenntnis nennt. Die wollen natürlich das gezahlte Kirchensteuergeld  zurück fordern. Ob das gelingen könnte, erscheint mir allerdings zweifelhaft.

RHEINTODAY hat ja schon umfassend über die finanzielle Situation der Dame berichtet. Mehr möchte ich zu diesem Punkt nicht sagen. Ich glaube übrigens nicht, dass sie einen Zusammenbruch erlitten hat. Als Journalistin ist sie sturmerprobt und eine Empfindlichkeit dürfte ihr bei den jetzt bekannt gewordenen Fakten fremd sein. 

 

Wie sehen sie die Rolle von Bürgermeister Erik Lierenfeld und Pastor Koltermann?

Nun, ich glaube dass sich beide selbst massiv ärgern, dass sie vorschnell gehandelt haben. Natürlich werden die mich und RHEINTODAY als Überbringer der für sie schlechten Nachricht nicht sympathisch finden. Auch die anderen Medien werden ärgerlich auf uns sein, weil sich die Geschichte doch völlig anders darstellt als zuvor reißerisch ungeprüft aufgemacht. Es gibt zweifelsfrei Missbrauchsopfer, die die Katholische Kirche in der ein oder anderen Weise zu verantworten hat. Aber man sollte nicht auf jeden fahrenden Zug springen, der gerade auftaucht. 

 

Danke für das Interview

Das Interview führte

RHEINTODAY-Chefredakteur Frank Möll

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