Rettet Lukaskrankenhaus nur Russlands Verwundete?

Neuss/ Moskau. Wenn es zum verlustreichen Krieg in der Ukraine kommt, sollen schwerverletzte Russen offenbar nach Neuss ausgeflogen und im Lukaskrankenhaus von den dortigen Top-Chirurgen behandelt werden. Entsprechende Absprachen soll es laut Rheintoday-Informationen mit dem Diplomaten aus Moskau, Berlin und Bonn geben. Zum Hintergrund: Der Neusser SPD-Bürgermeister Reiner Breuer ist ein Freund des russischen Volkes, wird als Ehrengast in der Partnerstadt Pskow gefeiert. Er hat seinen Parteifreund Gerhard Schröder gewählt- ein enger Freund von Putin! Und: Sein Chefarzt-Sprecher des Rheinland-Klinikums, Professor Thomas Otto, wird in Russland als Arzt hoch geschätzt und verehrt. Wird Ottos Nähe zu Russland jetzt ein Problem für Bürgermeister Breuer und seinem Freund Arno Jansen, der SPD-Kandidat für die Landtagswahlen im Mai?

Zum Hintergrund: Professor Dr. Thomas Otto, Chefarzt am Lukaskrankenhaus und Sprecher aller Chefärzte dort erhielt in Bonn vom Generalkonsul der Russischen Föderation, Jewgenij Schmagin, eine Urkunde „als Zeichen des Danks und Anerkennung der hervorragenden Verdienste um die Gesundheit der russischen Diplomaten.“ Denn seit Jahren lassen sich die Diplomaten im Lukaskrankenhaus in Neuss behandeln, zunehmend reisen auch Angehörige aus Russland an, berichtet Prof. Otto. Er bezieht die Ehrung auf das ganze Haus: „Wir leisten hervorragende Arbeit. Das hat sich eben herumgesprochen.“

Die Anerkennung des Generalkonsuls geht darüber noch hinaus. „Wir bedanken uns auf diese Weise für langjährige wertvolle Zusammenarbeit zum Wohle der deutsch-russischen Beziehungen“, heißt es im Text der Urkunde. Dass es sich hierbei nicht nur um wohlfeile Worte handelt, zeigten die daraus resultierenden vielfältigen Beziehungen des Lukaskrankenhauses in medizinische Partnereinrichtungen nach Pskow, Kaliningrad und Moskau, so Prof. Otto.

Dies alarmiert die vielen Ukrainischen Bürgerinnen und Bürger, die in Neuss und Umgebung Arbeit gefunden haben. Gerade in den kommenden Tagen reisen wieder viele Saisonarbeiter für die Spargel-Ernte aus der Ukraine nach Neuss und Stürzelberg.

Einige Frauen haben auch in so genannten in Massage-Oasen einen Job gefunden. In Neuss bieten sie ihre Entspannungs-Dienste in den riesigen Massage-Salons im Gewerbegebiet neben dem Maoam/ Haribo-Komplex an und machen den Thai-Palours (bisherige Marktführer) auch an der Düsseldorfer Straße Konkurrenz. Geschäftsleute und Politiker lassen sich in der Mittagspause gerne massieren- das fällt nicht auf. Die Ehefreuen merken nichts. Laut Beichtspiegel zählt Sex mit einer Prostituierten als schwere Sünde, milder fallen die Strafen aus, wenn orthodox-gläubige Ukrainerinnen ihre Kunden mit Öl Massieren und eine Body-to-Body-Massage anbieten, die in Neuss stark nachgefragt ist (120 Euro eine Stunde). Daryna F. (Name geändert) nennt sich selbst „Massage-Engel“ in Neuss und verrät Rheintoday ihre Sorgen. Ihre Familie lebt nahe Kiew, Brüder und Onkel dienen in der Armee. Sie hat Angst: „Putin hat gestern seine Privat-Yacht aus einer Werft in Hamburg außerplanmäßig abgezogen. Er hat offenbar Sorge, dass nach einem blutigen Überfall der Russen auf unser Land sein Schiff von der Bundesregierung beschlagnahmt wird. Das bedeutet aber auch, dass Putin diesen Angriff auf die Ukraine bald durchführen wird. Wenn ich höre, dass das volkseigene Rheinland-Klinikum nur die verwundeten Russen versorgen will, macht mich das traurig und wütend.“

Rheintoday kennt viele Ärztinnen, Pfleger und Manager des Rheinland-Klinikums und fragt inoffiziell nach, was es mit der angeblichen russischen Bevorzugung auf sich hat. Die interne und glaubwürdige Antwort: Das ist Unsinn. Jeder, der Hilfe benötigt, bekommt sich auch. Egal ob Russe oder Ukrainer. Dass Professor Otto und Bürgermeister Breuer gute Beziehungen zu Russland unterhalten, hat mit dem aktuellen Konflikt nicht zu tun.

Aber: Die ukrainischen Bürgerinnen in Neuss gehen einen Schritt weiter: „Bürgermeister Reiner Breuer ist stolz auf das Werk des Rüstungskonzerns Rheinmetall in Neuss. Warum bekommen unsere Männer nur Helme und keine Waffen zur Verteidigung gegen die Russen“, fragen sie. Die Antwort: Die Bundesregierung verbietet das. Kriege werden nicht durch Waffenlieferungen in Konfliktgebiete verhindert.                                                 

Frank Möll

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