Sex-Tat im Stürzelberger Glockenturm: Pastor Biesenbachs „Opfer“ ist eine Betrügerin…

Ein halbes Jahrhundert prägte der Pfarrer Stürzelberg und wird hier hoch verehrt. Nun meldet sich eine Seniorin, die angibt, von ihm sexuell missbraucht worden zu sein. Doch sie ist eine notorische Betrügerin und Lügnerin. Foto: Frank Möll

Stürzelberger Pfarrer: Rufmord?

Stürzelberg. Dramatische Wende im angeblichen Sex-Skandal um Pastor Gustav Biesenbach. Eine Seniorin aus Berlin behauptet, im Jahr 1949 als elfjähriges Mädchen mehrfach von dem beliebten Pfarrer im Glockenturm von St. Aloysius sexuell missbraucht worden zu sein. Bürgermeister Erik Lierenfeld und der aktuelle Pfarrer Klaus Koltermann glauben ihr, wollen schnellstmöglich eine Umbenennung des Gustav-Biesenbach-Platzes und der Biesenbachstraße in Stürzelberg durchsetzen, sein Gedenken auslöschen. Der Stadtrat hat die Entehrung des offenbar unschuldigen Mannes bereits in die Wege geleitet. Lierenfeld und Koltermann ruinieren den Ruf des beliebten Geistlichen, der die Menschen im Dorf durch zwei Weltkriege geführt hat, ihnen stets Trost und Halt gegeben hat.

RHEINTODAY berichtete bereits am 16. September über erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Seniorin. Der renommierte Rechtsanwalt Adolf Robert Pamatat recherchierte daraufhin unfassbare Fakten, die den Pfarrer entlasten und die Seniorin als vollkommen unglaubwürdig identifizieren.

Demnach ist das angebliche Opfer in der Vergangenheit als Betrügerin und Lügnerin aufgefallen, wurde von Gerichten mehrfach zu Haftstrafen verurteilt! (Landgericht Berlin 276 DS 747/98).

Als Betreiberin eines Reisebüros in Berlin hat sie über Jahre beispielsweise einfache Bürger um ihr erspartes Geld betrogen, in dem sie Pauschalreisen verkaufte, das eingenommene Geld aber für sich behielt und nicht an die Reiseveranstalter weiterleitete. Über 30 Fälle sind vor Gericht verhandelt worden. Gläubiger verlangen allein in diesen Fällen von der Frau 1,2 Millionen Euro zurück.

Die Katholische Kirche in Köln zahlt bis zu 50.000 Euro Schmerzensgeld allen Missbrauchsopfern, die versichern, dass sie zum Beispiel von einem Pfarrer missbraucht worden sind. Ohne akribische Prüfung des Sachverhaltes. Praktisch, wenn der Pfarrer schon tot ist und sich nicht wehren kann. Ein ähnlicher Fall des Pfarrers O., einem väterlichen Freund von Kardinal Woelki, beschäftigt derzeit bundesweit die Medien. Auch hier gibt es eine Beschuldigung, die in Zweifel gezogen wird. Wie aus dem Umfeld des Delegaten des Apostolischen Administrators gegenüber RHEINTODAY erklärt wird, habe das Erzbistum in einem ersten Tranche bereits 2000 Euro an die Frau aus Berlin überwiesen.

So ist zu erklären, dass die Seniorin in ihrem Buch „Und es wird immer wieder Tag“ im Jahr 2008 Pfarrer Biesenbach erst in höchsten Tönen lobt und ihn als liebenswerten Pfarrer darstellt, bevor sie ihn als Sex-Verbrecher verunglimpft.

Er habe den Kindern der Berliner Kinderlandverschickung, an der die damals elfjährige Berlinerin mit ihrem Bruder teilgenommen hatte, geholfen, ihnen Nahrung und Kleidung gegeben. Zum Abschied gab es für alle 25 Kinder Geschenke. Was für ein toller Pfarrer!

Dann die Kehrtwende: Erst 2017 gibt die Seniorin an, dass der gleiche Pastor, den sie 2008 noch lobte, ein Kinderschänder gewesen sei. Genau das Jahr, in dem das Erzbistum erneut ankündigte, allen sexuell missbrauchten Menschen ein nicht unerhebliches Schmerzensgeld zu zahlen, wenn sie sich als Opfer von Priestern dem Generalvikariat erklären. Geld, dass die mehrfach verurteilte Seniorin gerne annahm und auch dringend benötigte. Der Priester ist längst tot, kann sich nicht wehren.

Bis dahin wurde der Pastor, Rektor und Dechant Gustav Biesenbach in Stürzelberg verehrt. An Schützenfesten denkt die Katholische Bruderschaft an den ehemaligen Pfarrer von St. Aloysius, die heute noch einen Kindergarten betreibt und von 1906 bis 1952 auch eine katholische Volksschule unterhielt, in der alle Stürzelberger Kinder fürs Leben lernten.

Fräulein Hein unterrichtete hier, die den Vorgänger des Dormagener Bürgermeisters Erik Lierenfeld, Philipp Weismantel (SPD), heiratetet. 46 Jahre predigte Gustav Biesenbach von der Kanzel, stellte sich gegen Nazis, half notleidenden Menschen, hörte die Beichte, taufte tausende Kinder, trug die Menschen zu Grabe. Segensreich prägte er ein halbes Jahrhundert lang die Geschicke des Dorfes. Zu seinen Ehren benannten die Stürzelberger einen Platz und eine Straße nach ihm. Doch das war einmal. Jetzt sehen ihn viele als Verbrecher, Unmenschen, Täter. Die heute 84 Jahre alte Frau hatte angebliche Missbrauchsvorwürfe gegen den katholischen Pfarrer öffentlich gemacht. Sie hatte berichtet, dass sie im Alter von elf Jahren 1949 im Rahmen einer Kinderlandverschickung aus dem zerstörten Berlin nach Stürzelberg gekommen war. Dort soll der Pfarrer sie im Verlauf ihres Aufenthaltes mehrfach sexuell missbraucht haben. Auf Radtouren, im Glockenturm von St. Aloysius und am Rheinufer.

Viele tendieren dazu, der Frau zu glauben. Der Nachfolger des verdächtigen Pfarrers, Pastor Klaus Koltermann, ist sich mit Bürgermeister Erik Lierenfeld, einem gläubigen Katholiken, einig: Wir müssen sofort die Straße und den Platz umbenennen! Lierenfelds langjähriger Parteifreund und kompetenter SPD-Berater Guido Schenk (seine Mutter war im Kirchenvorstand) wundert sich über eine gesellschaftliche Verurteilung des Pfarrers nach so langer Zeit ohne Untersuchung und Anhörung noch lebender Zeugen. Auch Hajo Woitzik von der Katholischen Zentrumspartei, die in Dormagen immer noch stark ist, fordert eine umfassende Untersuchung des angeblichen Verbrechens. Es könne nicht sein, dass es hier eine Vorverurteilung geben könne.

Jede Person, die einer Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig

Rechtsanwalt Adolf Robert Pamatat wirft dem Dormagener Bürgermeister Lierenfeld im RHEINTODAY-Interview (folgt) vor, gegen die Europäische Menschenrechtskonvention zu verstoßen. „In Artikel sechs heißt es: Jede Person, die einer Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig“, so Pamatat, der selbst in Stürzelberg aufgewachsen ist und mit zahlreichen Zeitzeugen sprechen konnte.

Warum Lierenfeld keine Kommission zum Beispiel in seinem gut aufgestellten Presseamt, wo Recherche-Experten und kompetente Journalisten arbeiten, berufen hat, ist vielen schleierhaft. 

Die gesetzwidrige Vorverurteilung ging dem Bürgermeister und Teilen des Rates offenbar leicht von der Hand. Aus der Bürgermeister Erik Lierenfeld kritisch sehenden CDU-Fraktion ist zu hören: „Wer sich für ein gerechtes Verfahren stark macht, wenn ein angeblicher Sextäter und Kinderschänder auch noch ein Pfarrer ist, gewinnt bei der derzeitigen hysterischen Debatte politisch keinen Blumentopf.“

Doch die Anwohner der Biesenbachstraße hätten sich vor einer Vorverurteilung eine bessere Recherche des Rathauses gewünscht.

Den Angaben der Stadt zufolge gibt es sogar schon einen Vorschlag für neue Namen. Straße und Platz sollen nach der letzten Bürgermeisterin der ehemals selbstständigen Stadt Zons, Hannelu Manitz, benannt werden. Das nach ihr benannte und von ihr gebaute „Hannelu Gedächtnishallenbad“ wurde nach nur wenigen Jahren Betriebszeit nach der kommunalen Neugliederung vom Dormagener Zentral-Bürgermeister und seinem Stadtrat wieder abgebaut. Die letzte Zonser Bürgermeisterin war morgens zu sehen, wie sie fußläufig im Bademantel das Hallenbad betrat. Der RHEINTODAY-Chefredakteur hat hier schwimmen gelernt, Bürgermeisterin a.D. Manitz Verdienst: Alle Stürzelberger dieses Jahrgangs können heute schwimmen und haben bereits Menschen vor dem Ertrinken bewahrt. Danach wurde das Millionen-Grab platt gemacht.

Eine mögliche Umbenennung des Gustav-Biesenbach-Platzes und der Biesenbachstraße würde für die dort ansässigen Familien und Firmen übrigens einen enormen Aufwand und Mehrkosten bedeuten.

Sie wünschen sich zudem, dass untersucht wird, ob es möglicherweise noch andere Opfer des Pfarrers oder Zeugen gibt, die sich vertrauensvoll an das Erzbistum wenden. Meist hat ein Kinderschänder eine Spur der psychischen Verwüstung auch in anderen kleinen Seelen hinterlassen. Doch niemand meldet sich, obwohl die Presse bundesweit das Thema aufgegriffen hatte.

Zum Hintergrund: In den Missbrauchsgutachten des Erzbistums Köln tauchen Fälle auf, wo Täter von angeblichen Opfern völlig zu Unrecht beschuldigt wurden. Die Erzieherin eines Katholischen Kindergartens wurde vom damaligen Generalvikar Dominik Meiering entlassen und gesellschaftlich ruiniert. Später kam heraus, dass sie völlig unschuldig war und durch Lügen falsch verdächtig wurde. Sie musste aus ihrem Wohnort wegziehen.

Rechtsanwalt Adolf Pamatat: „Die Dame aus Berlin erzählt Dinge, die nicht glaubhaft sind. So sprach sie im Rahmen der Kinderlandverschickung von Telefonaten mit dem Pfarrhaus. 1949 gab es aber gar kein Telefon, jedenfalls nicht in der Familie, in der die Seniorin zu Gast war.“ Das angebliche Opfer schildert einen Vorgang im Badezimmer, wo sie geduscht habe. Duschen gab es 1949 in Stürzelberg ebenso wenig wie Zentralheizungen, Wasserleitungen wurden erst Mitte der 50er Jahre verlegt. Dorfbewohner reinigten damals ihre Körper in Zinkwannen. Samstags. Die ganze Großfamilie nutzte eine Wannenladung Wasser.

Was merkwürdig ist: Bereits Jahre vor dem Kinderlandverschickungs-Jahr 1949, war Pfarrer Biesenbach schon so schwach, dass er gar nicht mehr richtig gehen konnte. Unterschiedliche Zeitzeugen wandten sich an Rechtsanwalt Pamatat und berichteten davon, dass der Pfarrer bei Fliegeralarm mit der Schubkarre zum Bunker gefahren werden musste. Ehemalige Messdiener, die sich jetzt meldeten, berichten, dass sie ihn am Altar stützen mussten und der Kirchturm im besagten Zeitraum defekt war und gar nicht bestiegen werden konnte. „Erst recht nicht von dem geschwächten und todkranken Pastor“, so Adolf Pamatat, der für die Rehabilitation des Pfarrers Biesenbach kämpft. Die Berlinerin behauptet, sie sei im Kirchturm sexuell missbraucht worden.

 „Es kann nicht sein, dass der Bürgermeister den Toten moralisch aburteilt, ohne auch nur den Versuch einer einigermaßen ordentlichen Recherche gemacht zu haben“, befindet der Rechtsanwalt. „Die Strafurteile gegen die Frau aus Berlin, die mit der Wahrheit auf Kriegsfuß steht, sind rechtskräftig und im Namen des Volkes gefällt. Der Mitarbeiter-Stab des Bürgermeisters hätte auch das Buch der Dame lesen können, dass im Butterfly-Verlag erschienen ist. Hier schildert sie den Aufenthalt in Stürzelberg als die schönsten Ferien ihres Lebens und lobt Pastor Biesenbach in höchsten Tönen. Das war 2008.“

Als dann das Erzbistum Köln allen potentiellen Missbrauchsopfern mit den Geldscheinen winkte (von 2015 bis heute), machte sie den Pfarrer zum Teufel und Kinderschänder, der sie bis zu 50mal, sogar während einer Radtour missbraucht habe. Dabei konnte der Pfarrer 1949 gar kein Rad fahren. Keiner der zahlreichen Zeitzeugen hat den Pfarrer jemals auf einem Rad gesehen, und schon gar nicht 1949, wo er bereits fast gelähmt war! Das, was die Frau, der Bürgermeister und der amtierende Pfarrer des Seelsorgebezirkes Dormagen-Nord angerichtet haben, droht sich zu einem Desaster zu entwickeln. Besonders schlimm: Sollte sich herausstellen, dass erneut eine Frau alle hinters Licht und einen unschuldigen Mann als Kinderschänder bewusst falsch beschuldigt hat, so schadet das den unzähligen wahren Opfern und nutzt den vielen echten Tätern, die im Zweifel auf diesen unfassbar schlecht gemanagten Fall des angeblichen Verbrechers im Priestergewand verweisen können.

Frank Möll

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