Pfarrer Koltermann bald Chef von St. Michael?

Dormagen. Pastor Stelten will „ins zweite Glied“ treten und steht als Pfarrer für die neu zu bildende Großpfarrei St. Michael (siehe Plan) offenbar nicht zur Verfügung. Das sagte er jetzt einigen Vertrauten in seiner Gemeinde. Er wolle sich verstärkt der Seelsorge widmen und kein Organisator sein.

Als neuer Oberpfarrer für den Zusammenschluss aus den Seelsorgebereichen Nord (mit St. Pankratius Nievenheim) und den Bereich Süd (Dormagen, Hackenbroich, Horrem, Zons) wird auch in Köln der streitbare „Don Poltermann“, Klaus Koltermann, gesehen. Er ist einer der stärksten Kritiker seines Chefs Rainer Kardinal Woelki, der als Erzbischof die Besetzung der neuen Stelle entscheidet. Wird er seinem Gegner mehr Macht geben? 

Kirchen-Experte Frank Möll: „Wir sehen Schreckenstaten und Kriegsverbrechen mitten in Europa. Es sterben Menschen und der Krieg bedroht auch uns. Wenn es nicht in der Kirche von Dormagen oder Köln Frieden geben kann, wie können wir dann Frieden in Europa schaffen? Nein, ich weiß, dass sich der Erzbischof und der Nievenheimer Pfarrer schon getroffen haben. Koltermann hatte öffentlich gesagt, dass er als kleiner Landpastor gar nicht zum mächtigen Kardinal durchdringen kann. Woelki hatt ihm wohl daraufhin signalisiert, dass er sehr wohl jederzeit mit ihm sprechen kann. Auch brüderlich. Das tun sie auch. Zuvor hatte Klaus Koltermann bereits ein kleines Friedenszeichen gesendet und in seinen katholischen Kindergärten ein Bilderbüchlein über Kardinal Woelki verteilt.“

Wird es denn bald auch ein neues Dormagener Stadtwappen geben? Nachdem mächtige Pfarreien wie St. Pankratius Nievenheim und St. Martinus Zons im Zuge der kommunalen Neugliederung dem Amt Dormagen mit dem dort residierenden  Patron St. Michael zugeschlagen wurden, entscheiden sich die auf Einheit bedachten modernen Politiker der neuen künstlichen Stadt Dormagen, den Heiligen Erzengel aus dem Stadtwappen zu verbannen. Besonders Nievenheim und Zons drängten auf ihre Eigenständigkeit, wollten nicht unter dem Schild des Erzengels leben.

Kiew, jene Stadt in der Ukraine, auf deren tapferen und gläubigen Bürger die ganze Welt blickt und die wie durch ein Wunder den russischen Invasoren trotzt, hat ihren Stadtpatron im Wappen bis heute die Treue gehalten. Und jetzt geschehen sogar Wunder: Regelmäßig bilden riesige Wolkenformationen am Himmel die Umrisse des Erzengels ab, der den Teufel besiegt hatte und das Ungeheuer mit den Worten „Wer wie Gott? (Mi-cha-el?) in die Hölle verbannte. Der Satan wollte wie Gott sein, fand in Michael seinen Bezwinger. Viele Bürger in der Ukraine berichten von Erscheinungen des Erzengels, der ihnen Mut macht: „Fürchtet euch nicht! Gott ist bei euch!“

Es gibt Hinweise, dass der gläubige Dormagener Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD), der sich seit Tagen aufopferungsvoll um die Kriegsflüchtlinge kümmert, die in seine Stadt kommen, offen für den Wunsch vieler älterer Dormagener ist: „Wir wollen gerade jetzt in Zeiten der Not und des Krieges unser altes Stadtwappen mit dem mächtigen Schutzengel zurück.“ So hat zum Beispiel der Bürger-Schützenverein niemals das Wappen aus seinem Logo genommen und hält damit die christliche Tradition der Stadt Dormagen in Ehren.

Grund für die neuerliche Diskussion um das Stadtwappen ist die Entscheidung von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, die Pfarrkirche St. Michael an der Kölner Straße samt Pfarrgemeinde zu stärken und wieder in den Mittelpunkt der Region zu stellen, in dem er die künstlich geschaffenen Kirchengemeindeverbände Nord (Nievenheim, Delhoven, Straberg, Stürzelberg, Delrath) und Süd (Dormagen, Zons, Hackenbroich, Horrem) auflöst und zu einer großen Pfarrgemeinde St. Michael macht. Oberpfarrer wäre vermutlich Pastor Koltermann. Die Pastöre Stelten und Graeber wären dem Pfarramt St. Michael Dormagen untergeordnet.

Eine Entmachtung von Pastor Koltermann aus Nievenheim, der sich mit Kardinal Woelki in einem schlimmen Konflikt über eine modernere Kirche befindet und diesen mit Protestaktionen medienwirksam befeuert, wird es nicht geben. Im Gegenteil! 

Die Idee der Großpfarrei St. Michael (eventuell mit Teilen Pulheims und des Kölner Nordens) ist vom stellvertretenden Generalvikar Msgr. Markus Bosbach entwickelt worden. Aus Köln heisst es: „Würde der Kardinal jeden Priester oder Mitarbeiter sanktionieren, der ihm in der Krise ans Bein pinkelt, hätte seine Arbeitswoche gar nicht so viele Stunden, um dies zu tun…“  Die noch nicht öffentlichen Pläne aus dem Generalvikariat Köln, die Rheintoday vorliegen, ermöglichen nun dem Bürgermeister der Gesamtstadt Dormagen, alle Ortschaften unter dem Stadtpatron St. Michael zu einen. Die Wiederbelebung des alten, sehr schönen Stadtwappens, kann eine Folge sein.

Unter dem Schlagwort „ZusammenFinden“ im Erzbistum Köln sollen bis zum Jahresende 2022 der räumliche Zuschnitt der zukünftigen Pastoralen Einheiten im Erzbistum Köln festgelegt werden. Der Titel sei zugleich Programm, heisst es aus dem Generalvikariat. Ziel ist, dass die 178 bestehenden Seelsorgebereiche zu 50-60 Pastoralen Einheiten zusammenfinden.

Der stellvertretende Generalvikar Markus Bosbach könnte zügig von Kardinal Woelki zum Generalvikar ernannt werden, weil der bisherige Amtsinhaber Markus Hofmann mit anderen Aufgaben betraut wird. Die Amtsleitung „Wirtschaft und Finanzen“ soll auf eine Fachfrau übertragen werden.

Rika Wagenaar

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