Erste Rücktrittsforderungen aus Reihen der Neusser Schützen

Neuss. Berlin. Jerusalem. Der Druck auf den Neusser Schützenkönig Christoph Heusgen wird größer. Immer mehr Neusser Schützen fordern den Rücktritt wegen seiner Israel-Kritik.

Rheintoday berichtete gestern (Mittwoch) bereits über den drohenden Skandal. Klick!

Einer, der den ehemaligen Berater von Kanzlerin Merkel gut kennt, oft mit ihm in der Kanzlermaschine mitgeflogen ist: Ralf Schuler, langjähriger Leiter der BILD-Parlamentsredaktion in Berlin. Er bringt jetzt mit Ex-BILD-Chef Julian Reichelt das Medienunternehmen nius.de (Schuler! Fragen was ist, Achtung Reichelt! Stimmt!) das Neusser Schützenwesen in Wallung. Vor einer Stunde ploppte auf der millionenstarken Plattform ein Stück auf, was auch Schützenchef Martin Flecken verärgern könnte.

Hier lesen Sie den Beitrag über die Neusser Wirrungen von Star-Journalist Ralf Schuler aus Berlin.

In Schulers Beitrag geht es um den amtierenden Neusser Schützenkönig Christoph Heusgen. Ralf Schuler schreibt: „Seine Schützenbrüder trugen ihn auf Schultern durch das Zelt – jetzt fordern sie, dass er das Königssilber ganz schnell abstreifen soll!

Christoph Heusgen (CDU) hat Ende August beim berühmten Neusser Schützenfest die Königswürde errungen. Wütende Kameraden wollen zwei Monate später ihren König loswerden. Der Grund: Am Dienstagabend hatte der einst wichtigste außenpolitische Berater von Kanzlerin a.D. Angela Merkel (CDU) und heutige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz im ZDF „heute journal“ ein Interview zum Hamas-Terror gegen Israel gegeben und den brutalen Angriff auf israelische Zivilisten schlicht als „Aktion“ der Hamas bezeichnet und Israel von einer Gegenoffensive abgeraten.

Außerdem übernahm der frühere deutsche UN-Botschafter Heusgen eine Wendung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres, wonach die Angriffe der Hamas „nicht im luftleeren Raum“ stattgefunden hätten. Botschaft: Es gab ja nachvollziehbare Gründe für das Abschlachten von wehrlosen Zivilisten und geköpfte Kleinkinder. Guterres hat sich inzwischen für seine Rede entschuldigt, die einen Eklat in den UN ausgelöst hatte.

Heusgen im Skandal-Interview beim ZDF
Heusgen im Skandal-Interview beim ZDF

Schützenbrüder fordern Rücktritt

„Er hätte schweigen müssen“, sagt Marcel Offermann, Grenadier des Neusser Schützenzuges. „Als Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz hat er zwar ein Amt inne, dies gebietet in einer solchen Situation indes auch eher Zurückhaltung, denn klare, zudem noch anti-israelische, Ansichten.“ Inzwischen mehren sich die Stimmen, die einen Rücktritt Heusgens fordern, so Offermann, der darauf verweist, dass der Schützenkönig nicht nur für sich selbst, sondern für 6000 Neusser Schützen spricht.

Offermann: „Besonders bitter, wenn nicht gar zynisch, müssen sich seine Worte für den unterlegenen Mitbewerber an der Vogelstange, Bert Römgens, angehört haben. Römgens, selbst Jude und auch Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf-Neuss, wirbt in diesen Tagen offensiv und erfolgreich um Zusammenhalt und Solidarität mit den jüdischen Mitbürgern und den Menschen in Israel.“ Heusgen hatte sich beim Schützenfest am 28. August gegen Römgens durchgesetzt und das Schießen gewonnen.“

Hier sehen Sie das Video, wie Heusgen als König zum Lieds „Tochter Zion… Jerusalem“ durch das Zelt getragen wird. Klick!

Schuler schreibt in seinem Beitrag auf NIUS aus Berlin: Rückendeckung aus seiner eigenen Partei gibt‘s auch nicht, eher Fassungslosigkeit. „Ich bin entsetzt“, sagt Markus Kuhl, CDU-Kommunalpolitiker und Ex-Junge-Union-Chef in Neuss, der heute als Schulleiter in Krefeld arbeitet. Kuhl sagte NIUS: „Er sollte den Schützenkönig sofort niederlegen. Das ist auch nicht mehr reparabel! Wer nicht sagt, wer das Leid in Israel zu verantworten hat, ist untragbar.“ Sollte Heusgen bleiben, will er nicht mehr beim Schützenfest mitmarschieren.

Der Neusser Historiker Dr. Michael Hesemann sieht das genauso: „In dieser Zeit kann man nur auf einer Seite sein: Auf der Seite der einzigen Demokratie im Nahen Osten, der Deutschland schon historisch verpflichtet ist, oder auf der Seite feiger islamistischer Mörder, die hemmungslos Kinder und Jugendliche geschändet und massakriert haben. Einen Sympathisanten des Hamas-Terrors würde ich in meinen Reihen nicht dulden.“

Besonders perfide: Der Defiliermarsch der stark katholisch geprägten Neusser Schützen, zu dem Heusgen als neuer Schützenkönig auf Schultern durch das Zelt getragen wird (siehe Video oben), ist das alte Weihnachtslied „Tochter Zion, freue dich. Jauchze laut, Jerusalem“, dass die enge Verbindung von Christen- und Judentum unterstreichen soll.

Rheintoday hatte gestern schon über den drohenden Skandal in Neuss geschrieben, Heusgen aber auch in Schutz genommen. Denn viele Neusser Schützen sorgen sich auch um die vielen toten Kinder und Zivilisten im Gaza-Streifen und machen sich große Sorgen um die Geiseln, teilen die Haltung von Heusgen. Der hat aber jetzt um Verzeihung gebeten und betont, dass auch er sehr viele Freunde in Israel hat. Schützenkönigin Ina Heusgen bewegt sich zwar in Palästineser-freundlichen Kreisen und ist mit der Muslima Sawan Chebli von der SPD befreundet, besucht mit ihr ein Dinner im The Charles Hotel in München, unternimmt mit ihr auch Reisen. Die frühere Berliner Staatssekretärin Chebli gab zu, früher eine Judenhasserin gewesen zu sein. Doch alle attestieren ihr nun eine Wandlung vom Saulus zum Paulus! Sie fordert sogar die Muslime in Deutschland auf, den barbarischen Akt der Hamas zu verurteilen. Im Neusser Schützenwesen fragen sich viele, ob Schützenkönigin Ina Heusgen gar keine „brave und konservative“ CDU-Wählerin ist, zumal sie einen gut bezahlten Job bei SPD-Kanzler Scholz bekommen hat. Im Kanzleramt arbeiteten mehrheitlich „Sozis“, heißt es

Frank Möll

Kürzlich: