Köln. Im Erzbistum Köln pilgern die Gläubigen gerne zur Marien-Ikone in die Katholische Pfarrkirche St. Michael Dormagen, die rund 800 Jahre älter als der Kölner Dom ist. Jeden Tag werden hunderte Kerzen vor dem Bildnis angezündet. Das ist seit Weihnachten nicht mehr möglich, denn die Ikone musste einem queeren Regenbogen weichen, den die Krippenbauer über die Heilige Familie gespannt hatten. Die Proteste gegen diese politische Aktion werden immer lauter. Kirchen-Experte Martin Lohmann und Vatikan-Experte Dr. Michael Hesemann haben sich jetzt in die Diskussion eingeschaltet.
Die Wut der Gläubigen wächst: Krippen sind in den Kirchen des Erzbistum Köln oft noch bis zum 2. Februar (Lichtmeß) zu bewundern. Rheinländer gelten zwar als liberal und tolerant, doch was derzeit in der katholischen Pfarrkiche St. Michael Dormagen abgeht, ist vielen Schäfchen von Pfarrer Stelten einen Touch zu schwul…
„Bei Pastor Guido Assmann hätte es sowas nicht gegeben“, sind die Gemeindemitglieder sicher. Der neue Dompropst ist bereits informiert, hatte er doch die Pfarrkirche St. Michael als Stadtdechant zum Pilgerzentrum ausgerufen und emotionale Verbindungen an das Bollwerk des Glaubens. Gläubige wenden sich auch an den Kölner Erzbischof Rainer Kardinal Woelki und sagen: „Wir haben überhaupt nichts gegen Lesben, Schwule und Trans-Menschen. Wenn aber jetzt unsere Krippe, das Christkind für die queere Propaganda missbraucht wird, ist eine Grenze überschritten“.
Sie vermissen die Ikone der Heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria an ihrem angestammten Platz, vor der Generationen von Dormagener Gläubigen Kerzen aufgestellt und um Gnade und Barmherzigkeit gefleht haben. Das Fürbitten-Buch der Gemeinde, wo jeder an der Muttergottes-Ikone etwas reinschreiben darf, ist voll mit den Nöten und Sorgen der Menschen, die Maria um Fürsprache für ihre kranken Angehörigen bitten. Kranken, Großeltern, Jugendlichen, Kinder bitten hier in zu Herzen gehenden Texten. Alle flehen die Gottesmutter an. Sie fordern Woelki auf, schnell nach Köln zurückzukommen, um die „sündige Abart des Karnevals“, die Weihbischof Steinhäuser und seine willigen Helfer hier fördere, endlich zu beenden. Wegen des schwul-lesbischen Transgender-Regenbogens sei die heilige Ikone kurz vor Weihnachten abmontiert und in eine dunkle Ecke der Kirche am Nebenausgang verfrachtet worden. „Das ist die rote Linie, die überschritten wurde“, sind die Gläubigen zornig.
Auch am Gemeindezentrum „Römerhaus“ ist eine Regenbogen-Flagge zu sehen. Beim katholischen Dormagener Bürgermeister Erik Lierenfeld hängst sie am Rathaus-Balkon in der Nähe seines Büros. Auch am Rathaus in Solingen weht sie zur Freude der Schwulen-Gemeinschaft. Hier ist der Vorsitzende des Katholikenrates, Kurzbach (SPD) Oberbürgermeister. Viele Rathäuser und Kirchen sind schwul-bunt angestrahlt. Jetzt also auch die Krippe!
Bevor Ladyboys, Transgender, Schwule und Lesben den Regenbogen als ihr Symbol gekapert haben, stand er für Harmonie, Ganzheitlichkeit, Naturschutz und als Zeichen der Verbindung zwischen Himmel und Erde. Gott hatte Noah versprochen, dass er die Menschen unter diesem Zeichen nicht mehr ausrotten will. Allerdings ließ er damals die Stadt Sodom vernichten, wo Schwule, Lesben und Gangbang-Freunde ihre Vorlieben praktizierten, was von modernen Theologen heute nicht mehr als Akt gegen Glory-Holes, Homosexuelle und Swinger-Club- oder Gaysauna-Besucher gesehen und in Predigten und Auslegungen der Heiligen Schrift meist ignoriert wird.
Der Neusser Historiker und Vatikan-Experte Dr. Michael Hesemann kritisiert diese Form von Cherry-Picking bei der Auslegung der Heiligen Schrift. Priester und Weihbischöfe, die nur die derzeit vermeintlich im Trend liegenden „Rosinen“ predigen und ihren Schäfchen bestimmte Sachverhalte der Bibel vorenthalten, müssten ihr Tun überprüfen. Gelehrte wie Dr. Michael Hesemann weisen darauf hin, dass die Katholische Kirche, der Islam, das Judentum und der Buddhismus homosexuelle Praktiken und das Umoperieren von Männern zu Frauen und umgekehrt strikt ablehnen. Auch der Papst habe sich eindeutig geäußert. „Die Krippe für Regenbogenpropaganda zu missbrauchen ist das Letzte“, so Hesemann. „Wer eine Regenbogenfahne vor oder in der Kirche präsentiert, stellt sich gegen Rom“, sagte der Vatikan-Experte, als schwule Aktivisten eine Agitation an seiner Heimatgemeinde Dreikönigen in Neuss organisierten. Kreisdechant Korr ließ die Flagge umgehend entfernen.
Aber vielleicht deutet der Regenbogen ja gar nicht auf die queere Homo-Community hin, sondern ist ein Zeichen des Friedens? „Vermutlich nicht“, heißt es. Denn der Zeremonienmeister, der das Abräumen der Heiligen Jungfrau Maria zugunsten der Buntheit an der Krippe zu verantworten und Pastor Stelten von dieser Tat überzeugt hat, wurde viele Jahre lang von einem homosexuellen Kaplan geprägt, der sich Agitationen dieser Art damals zu Meisner-Zeiten im Erzbistum Köln noch nicht traute.
Der Publizist des Bestsellers „Mensch Marx“ und Confrater (Ritter Heiliges Grab) von Dompropst Assmann, Martin Lohmann sieht die Sache klar: „Hier hat man eben nicht die Regenbogenfahne genutzt, sondern die verfälschte Farbenfahne. Der Regenbogen hat sieben Farben. Sieben ist eine Heilige Zahl, die an der Krippe von St. Michael verwendete hat sechs Farben. Die sieben Farben des Regenbogens stehen für den Bund Gottes mit den Menschen, die um eine wesentliche Farbe verkürzte LGBT-Fahne steht definitiv nicht dafür. Was also soll diese Nicht-Regenbogenfahne über der Krippe?“
Der langjährige Physiklehrer des katholischen Norbert-Gymnasiums Knechtsteden, Jürgen Ammon erklärt: „Der Regenbogen ist ein kontinuierliches Spektrum des Sonnenlichts und hat im sichtbaren Bereich alle Wellenlängen zwischen 400 und 700 Nanometern, also unendlich viele Farben.“ Dennoch kritisiert der beliebteste Lehrer der Klosterschule „Leute, die, wie hier, dem Zeitgeist hinterherhecheln.“ Ammon: „Sie kommen sich besonders progressiv und mutig vor. Es gibt aber nicht viele Länder, in denen Schwule, Lesben und Transsexuelle auf eine derart tolerante, wohlmeinende Gesellschaft stoßen wie hier zulande. Da muss sich keiner trotzig zu seiner sexuellen Ausrichtung bekennen oder mehr Toleranz anmahnen, schon gar nicht auf Kosten von Symbolen, die für die Mehrzahl der Betrachter buchstäblich heilig sind.
Frank Möll
Die Diskussion über die „schwule Krippe“ in St. Michael Dormagen wird seit vielen Tagen geführt. Um die Weihnachtsfeierlichkeiten und das Dreikönigsfest nicht zu stören, berichtet Rheintoday erst jetzt, kurz vor dem Abbau der Krippe, über das Ärgernis.