Professor Otto und das Bergrecht: Deutschlands Energie-Zukunft gefährdet?

Düsseldorf/ Clausthal. Er war den langen Weg von Düsseldorf nach Clausthal Zellerfeld in Niedersachsen angetreten, um über das Bergrecht zu sprechen, denn hohe Auflagen und die Teuerung bei der Energie- und Rohstoffgewinnen beschäftigt ganz Deutschland nicht erst nach dem Ampel-Desaster bei den Wahlen in Thüringen und Sachsen. Der zweite Tag des langen Festwochenendes, das das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) anlässlich des Jubiläums „500 Jahre Bergbehörde“ in Clausthal-Zellerfeld (Landkreis Goslar) feiert, widmete sich vor allem dem Fachpublikum. Beim mit 150 Gästen gut besuchten montanhistorischen Symposium in der Aula Academica der TU Clausthal ging es genauso um die Frage, worauf sich die Tatsache begründet, dass sich das LBEG mit einer 500-jährigen Historie älteste Landesbehörde Niedersachsens nennen darf, wie auch um die Zukunft der modernen und digitalisierten Bergbehörde.

LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier betonte in seiner Begrüßung, dass es wichtig sei, sich seiner Vergangenheit bewusst zu sein und diese der Nachwelt zu erhalten. Genauso wichtig sei es aber auch, sich in einer modernen Welt als moderne Behörde zu präsentieren, die die Herausforderungen der Zukunft annehme und mitgestalte. 
Professor Dr. Sven-Joachim Otto von der Ruhr-Universität Bochum sorgte mit der Gründung seiner Düsseldorfer Energie-Sozietät für Furore. Der kompetente Fachmann erhielt zahlreiche Folgeeinladungen, sein Wissen segensreich zu verbreiten. Foto: Frank Möll
 
LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier begrüßt 150 Gäste zu der Veranstaltung.
Die hochkarätig besetzten Vorträge beleuchteten den Bergbau und die Bergbehörde mit ganz unterschiedlichen Aspekten. In den historischen Beiträgen ging es natürlich um Wolf Sturtz, auf den der Beginn der bergbehördlichen Tätigkeit im Oberharz im Jahr 1524 zurückgeht, wie Ulrich Reiff und Dr. Frank Schuster ausführten. Dr. Wilfried Ließmann und Lutz Markworth beleuchteten die Entwicklung des Bergbaus im Harz, während Dr. Stephan Lütgert die Erdölgewinnung in Niedersachsen in den vergangenen 150 Jahren in den Mittel- punkt rückte. Die Bedeutung des „Gedächtnisses“ der Bergbehörde erläuterte die Leiterin des Clausthaler Bergarchivs, Dr. Roxane Berwinkel, während Prof. Dr. Mathias Döring die Entstehung des UNESCO-Welterbes Oberharzer Wasserregal durch den Bergbau aufzeigte.
Den mit Abstand interessantesten Aspekt beleuchtete Professor Dr. Sven-Joachim Otto, der Möglichkeiten aufzeigte, wie sich das Bergrecht auf Bundesebene in den kommenden Jahren entwickeln könnte. Hier gab es die meisten Diskussionsbeiträge und Fragen, so dass der Präsident die Fragerunde nach einiger Zeit abbrechen musste. Professor Otto gründete erst kürzlich mit der Energie-Sozietät Düsseldorf ein wendiges Unternehmen von Fachjuristen, die in diesem zukunftsweisenden Bereich auf dem neuesten Stand für ihre Mandanten (meist mittelständische Unternehmen und Kommunen) durch den Dschungel der  Gesetzgebungstexte weist.
Frank Möll
 
 
Das LBEG ist Bergbehörde für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen so- wie für das Küstenmeer und die deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone, Bodenfachbehörde und Staatlicher Geologischer Dienst für Niedersachsen, Niedersächsischer Geothermiedienst und Niedersächsischer Erdbebendienst.
Anlass für das Jubiläum: Im Jahr 1524 entsandte Graf Steffan Schligk den Bergmeister Wolff Sturtz aus Sankt Joachimsthal (dem heutigen Jáchymov im tschechischen Teil des Erzgebirges) an Herzog Heinrich den Jüngeren, um im Oberharz das bergbehördliche Tun aufzunehmen und den Bergbau unter geordnete staatliche Aufsicht zu stellen. Das 500 Jahre alte Dokument, ein Brief des Grafen an den Herzog, liegt bis heute im Clausthal-Zellerfelder Bergarchiv. Es gilt als der älteste Nachweis für den Beginn bergbehördlicher Tätigkeit im Oberharz und damit als Geburtsstunde des heutigen LBEG.
 

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