Pastor Koltermann verteilt Kardinal-Woelki-Bilderbuch

Stürzelberg. Bei Streit, ja Krieg, gibt es oft gar keinen Gewinner. Die Fronten sind verhärtet, oftmals herrscht eisiges Schweigen. Will Jesus das? Nein!

Viele Jahre lang war der junge Dr. Rainer Maria Woelki Geheimsekretär von Kardinal Meisner, später sogar sein Weihbischof. Doch Woelki konnte viele Dinge nicht mittragen, die sein Chef Meisner anordnete. Die Atmosphäre war nicht vergiftet, aber unentspannt.

Der Apostolische Administrator, Bischof Steinhäuser, wird im Netz mit dem Brandstifter Kaiser Nero verglichen…

„Zwischen Kardinal Meisner und mir herrscht eine Art Sprachlosigkeit“, sagte der heutige Erzbischof von Köln, Kardinal Meisner, in jener Zeit einem Journalisten. Als Meisner seine Nachfolge regelte, sprach er in Rom vor und wollte seinen anderen Weihbischof, Dominikus Schwaderlapp, zum Nachfolger machen und Woelki weiter auf dem Berliner Abstellgleis versauern lassen.

Es kam anders. Das Domkapitel wählte auf Vorschlag des Papstes Kardinal Woelki zum neuen Erzbischof von Köln. Später reichten sich der Alt-Erzbischof und Kardinal Woelki wieder die Hand. Freunde waren sie nie. Dann starb Meisner plötzlich und unerwartet.

Parallelen gibt es heute. Mitbrüder wie Weihbischof Steeinhäuser und Stadtdechant Robert Kleine fallen dem Erzbischof in den Rücken, finden ihn unsympathisch. Speerspitze der Woelki-Gegner wurde der „einfache Landpastor Koltermann“. Dem Kardinal feindlich gesinnte Kölner Prälaten schreiben in ihren Manuskripten gerne „u.i.“ (useful idiot, nützlicher Idiot) hinter den Namen des Nievénheimer Pastors…

Koltermann organisiert Widerstand gegen seinen Chef, kritisiert ihn wegen des Umgangs mit den Missbrauchsopfern, veranstaltete einen Protest-Marsch nach Köln. „In der freien Wirtschaft, aber auch als Bediensteter wäre er längst gefeuert worden“, stellt Hermann Vechtel aus Stürzelberg fest. Doch Woelki und sein Personalchef Mike Kolb lassen Pastor Koltermann im Amt, laden ihn sogar zu Gesprächen nach Köln ein.

In seiner Nievenheimer Stamm-Gemeinde St. Pankratius stehen viele Gläubige auf Pastor Koltermanns Seite, nennen ihn „couragiert“, „mutig“, doch in der Stürzelberger Filial-Gemeinde St. Aloysius sind die Schäfchen gespalten. „Der Fall Biesenbach hat das Dorf gespalten“, stellt die UWG-Ratsfrau Michaela Jonas fest. Viele fühlen sich „zwischen den Stühlen“, mögen Koltermann, aber auch Woelki. Als Hirte und Oberhirte muss eine Strategie her, den Konflikt zu befrieden! Viele haben einfach auch keine Lust mehr auf Dauer-Zoff, freuen sich auf Weihnachten.

Ein erstes Zeichen jetzt in den katholischen Kindergärten von Pastor Koltermann! Er ließ ein Bilderbuch zum Martins-Fest verteilen, in dem sein Chef Woelki sympathisch eine Fußball-Geschichte von Freundschaft und Teilen erzählt. Der kleine Nicolas (5) ist selbst Fußballer, wie Woelki FC-Fan und findet das Geschenk aus der Hand seiner Erzieherin toll.

Ein anders Zeichen am vergangenen Samstag in der Vorabendmesse in der ehemaligen Pfarrkirche St. Aloysius. Pater Georg zelebrierte im Auftrag von Pastor Koltermann vor 25 Gläubigen und hob an der Stelle nach der Wandlung, wo sonst nur „Vereint mit unserem Bischof Rainer“ gesprochen wird, den kompletten Titel des Kölner Erzbischofs hervor. Gemeindemitglieder hoffen nun, dass die Kirche einer besseren, friedlicheren Zeit entgegenblickt. Viele wie der Lehrer Franz Roggendorf besuchen andere Gottesdienste, meist im Kloster Knechtsteden- oder verzichten ganz auf den sonntäglichen Kirchgang. Vielleicht kommen sie ja zurück…

Frank Möll

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