Mack-Kapelle: Himmliches Paradies

Neuss. Der emeritierte Würzburger Bischof  Dr. Friedhelm Hofmann, der von 1955 bis 1963 das Erzbischöfliche Collegium Marianum in der Preußenstraße in Neuss besucht hat, der in Kunst promoviert hat und der bis 2004 Weihbischof des Erzbistums Köln war, zeichnet für die Auswahl des Künstlers Heinz Mack für die Neugestaltung der Kapelle des ehemaligen  Collegium Marianum in den 1980er Jahren verantwortlich, aus der Hofmann damals künstlerisch mehr herausholen wollte.

Im Rahmen einer Führung durch diese Kapelle für die ständigen Diakone im Ruhestand des Erzbistums Köln im Herbst 2014 erklärte Hofmann „ Man muss diese Kapelle und generell Kunst auf sich einwirken lassen und darf diese nicht einfach konsumieren. Interessant ist zum Beispiel, dass auf den Kirchenfenstern die Abfolge der Schöpfungsgeschichte dargestellt ist. Weiterhin sind der Altar und der Ambo gewölbt, womit der Künstler auf die Orantenhaltung der Priester eingegangen ist, die beim Gebet mit in Schulterhöhe ausgebreiteten Armen, den Kopf entweder gesenkt oder zum Himmel erhoben hinter dem Ambo oder dem Altar stehen. Und der Tabernakel zeigt zum Himmel. Interessant ist schließlich ein Kreuz über dem  Altar, das gänzlich ohne Beleuchtung hell erscheint.“

Jahrhundert zogen Kreuzwege zum ersten Mal die Künstler ganz besonders in ihren Bann. Ein herausragendes Beispiel in Deutschland ist der Kreuzweg, der zur r Würzburger Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, Volksmund Käppelle genannt, führt. Dieser wurde 1761 und 1799 geschaffen.

Sehr beachtlich und herausragend in der „Mack“-Kapelle ist der 15 Stationen umfassende Kreuzweg von Heinz Mack im äußeren Umgang der Kapelle, der 2011 fertiggestellt wurde. Dieser ist bestechend, da er besonders ins Auge fällt. Der  Kreuzweg ist künstlerisch sehr wertvoll, und es lohnt sich, sich näher damit zu beschäftigen. Dessen hat sich nun der im Ruhestand befindliche Pfarrer Dr. Kurt-Peter Gertz, der heute in Ratingen lebt, angenommen und hat ein Buch über diesen Kreuzweg verfasst, für das er sich sehr in die Seele eines Künstlers hinein versetzt hat, dessen filigrane Handarbeit oft nur schwer in Worte zu fassen ist. Im Jahre 2011 wurde nach einer längeren Phase die Restaurierung der Hauskapelle abgeschlossen. In diesem Zuge fand gleichzeitig die  Einweihung der fünfzehn Kreuzwegstationen statt. Mit diesen mit Blattgold bearbeiteten Bronzeskulpturen setzt sich Kurt-Peter Gertz in diesem Buch mit Tiefgang auseinander. Seine Betrachtung ist äußerst ausgefeilt. Kurt-Peter Gertz bietet eine gründliche Studie zu den fünfzehn Kreuzwegstationen und unternimmt eine behutsame Deutung des Werkes, die nicht wenige motivieren wird, den sakralen Ort der Bronzeskulpturen persönlich aufzusuchen heißt es in dem Vorwort von Prälat Josef Sauerborn. Gerade jetzt in der Fastenzeit ist es äußerst lohnenswert, sich diesen Kreuzweg näher anzuschauen. Zum Beispiel bringt der Autor zum Ausdruck, dass auf jeder der 15 Tafeln ein Kreuz auftaucht. Die Formen dieser Kreuze sind jedoch alle unterschiedlich. In dem Buch heißt es “In der ihm eigenen Sprache, und das bedeutet zuvorderst frei von tradierten Szenen und konzentriert auf das Wesen des gebotenen Themas, meditiert der Künstler in seinem Zyklus über das Kreuz-Zeichen. Er nimmt es wahr als Energiesymbol und repetiert, verbunden mit dem Einfangen des Lichts, in wiederkehrenden, sich ähnelnden Bewegungen, die gleich bleibende Aura des Erhabenen. Parallel dazu weist er es als lebendige, sich verändernde und an Gegebenheiten anpassende Geste aus. So ist ein Kreuz aus dem Zyklus nicht die Variante des vorangegangenen oder des folgenden. Das Symbol tritt in den 15 Arbeiten wahrlich als Paraphrase auf den Glauben auf.” (vgl. R. Rosenblum in Modern Painting and the Romantic Tradition, New York 1975; zitiert in W. Schmied (Hrsg.), Zeichen des Glaubens. Geist der Avantgarde (Ausstellungskatalog), Stuttgart 1980, S. 28 f.).

Warum 15 Stationen?

Normalerweise hat ein Kreuzweg 14 Stationen. Der Künstler wollte mit der 15. Station klar machen, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist und dass die Christen die Hoffnung auf das ewige Leben haben.

Der international renommierte Künstler Heinz Mack hat die Kapelle als Gesamtkunstwerk gestaltet, wie die obigen Ausführungen von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann belegen. Lichtführung, Farbe, Mobiliar, Fenster und Prinzipalstücke sind aufeinander abgestimmt und zeigen sich in seiner klaren Formensprache.


Christian Dick


Die Hauskapelle des ehemaligen Collegium Marianum in Neuss ist ein Geheimtipp für Kunstinteressierte. Sie hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Erlebnis- und Begegnungsort von Sakralität und zeitgenössischer Kunst entwickelt, für den sich der. Freundes- und Förderkreis der Mack-Kapelle Marianum Neuss e.V. mit viel Herzblut und Engagement einsetzt. Unter folgenden Adresse kann man zu dem Freundes- und Förderkreis Kontakt aufnehmen:

Freundes- und Förderkreis

der Mack-Kapelle Marianum Neuss e.V.

c/o Neusser Bauverein AG

Am Zollhafen 1

41460 Neuss

Tel. (02131) 127-423

Fax (02131) 127-430

Weitere Informationen findet zu der Kapelle sind unter folgender Internetadresse zu finden:

http://www.mack-kapelle-marianum.de/

Angaben zum Buch:

Kurt-Peter Gertz (Hrsg.)

KREUZ-WEG

Kühlem-Verlag

Die Publikation enthält eine begleitende CD-ROM mit den Abbildungen der 15 Kreuzwegstationen.

EUR 24,90

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