Neuss. Welch eine Freude! Der wegen Alkoholmissbrauch in einer Nacht- und Nebelaktion weggesperrte Neusser Quirinus-Lehrer Albert Schovenberg taucht nun gelegentlich in Neuss auf, wird von Freunden begleitet. „Es ist unfassbar, wie mit meinem ehemaligen Lehrer umgegangen wird“, schüttelt der langjährige Chef der Jungen Union und Geschäftsführer der mächtigen Neusser Heimatfreunde, Jean Heidbüchel, den Kopf, als er in der Geschäftsstelle unerwarteten Besuch von seinem ehemaligen Pauker bekam, der ja eigentlich seit einem Jahr in einer geschlossenen Anstalt isoliert in Gefangenschaft lebt. „Er macht auf mich einen aufgeräumten und sehr klaren Eindruck“, so der Sitzungspräsident des berühmten „Nüsser Ovends“. Auch der langjährige BKG-Präsident Gert Harbaum stellt fest: „Wenn wir jeden Alkoholiker in Neuss gefangen nehmen würden, hätten wir viel zu tun.“
Der beim Treffen bestens aufgelegte Schovenberg hat mit seiner Theatergruppe am Quirinus-Gymnasium Generationen von Schülern auch in Kunst und Kultur unterrichtet. Seine Freunde aus dem Lehrerkollegium und der Nachbarscchaft fürchten nun, dass er von seinem „Gegner mit nur minderwertiger kultureller Ausrichtung und mittelmäßigem Charakter“ vernichtet werden soll. Dieser Gegner soll ein ehemaliger Schüler und sein Vermieter in Personalunion sein.
Studiendirektor Gerald Joswowitz ist über die Rheintoday-Berichterstattung auf den Fall aufmerksam geworden und will sich jetzt wie andere Kollegen für Schovenberg einsetzten, hat Kontakt aufgenommen, nachdem er monatelang nach seinem Freund vergeblich gesucht hatte. “ Albert Schovenberg freut sich über einen Termin an Joswowitz neuer Schule in Krefeld: „Gerald ist eine sehr starke und hartnäckige Persönlichkeit, die nicht locker lässt und mir helfen kann“.
Die Unterstützung guter Freunde ist jetzt sehr wichtig, denn über ein Jahr wurde Jean Heidbüchels Lehrer weggesperrt und von ehemaligen „guten“ Freunden in eine geschlossene Anstalt an der holländischen Grenze überführt. Niemand wusste, wo sich der beliebte Neusser Pädagoge aufhielt. Oberstudienrat Albert Schovenberg hat viele Schüler-Generationen am renommierten Neusser Quirinus-Gymnasium ausgebildet.
Wie schlimm ist es nun, in einem Sicherheitstrakt weggesperrt zu sein! Weihnachten im vergangenen Jahr wusste niemand, wo sich der Pädagoge aufhielt. Doch dann fand der tieftraurige Schovenberg einen Weg, dramatische Hilferufe nach draußen schmuggeln zu können, die auch über eine Stelle der Deutschen Post AG die Adressaten erreichten. Inhalt: Ich brauche Öffentlichkeit, ich brauche Hilfe! Bitte lass mich nicht hängen! Veröffentliche meinen Fall, denn das, was meine Gegner nicht gebrauchen können, sind Medienberichte. Ihnen ist ihr vordergründiges Ansehen sehr wichtig in dieser Stadt. Ein Brief ging an die Rheintoday-Redaktion. Das Team sorgte dafür, dass Familienmitglieder des Lehrers gefunden wurden, die ihm nach Monaten der völligen Isolation, Gefangenschaft und Einsamkeit wieder ein wenig aufbauen konnten. Die Rheintoday-Redaktion organisierte mit Adolf Robert Pamatat einen hartnäckigen Anwalt, der nun das Unrecht „heilen“ will, das Schovenberg angetan wird. Sein Nah-Ziel: Schovenberg soll Weihnachten bei seiner Nichte Sabine Thönnessen in Wachtendonk verbringen dürfen. Die engagierte Nichte ist fassungslos, wie der Zwangs-Betreuer mit ihrem Onkel umgeht. „Er muss ich doch um sein Wohlbefinden kümmern und ihm beistehen“, sagt sie empört und hat auch schon Beschwerdebriefe an das zuständige Betreuungsgericht nach Kleve verschickt.
Erste Erfolge zeichnen sich ab: Albert Schovenberg bekommt Besuch vom renommierten Klever Facharzt der Psychiatrie, Dr. Rainer Loewen, der als einer der ersten Gutachter ein vernünftiges, vorurteilsfreies Gespräch mit Schovenberg führte. Die Rheintoday-Redaktion sprach mit der Assistentin des kompetenten Arztes in seiner Praxis an der Klever Waldstraße. Überall werden das Umfeld von Schovenberg hellhörig. Ein Justiz-Skandal?
„Schlimm finde ich, dass in Neuss Gemeinheiten und Unwahrheiten über mich verbreitet werden. Und zwar meist von einer einzigen Person, einem ehemaligen Schüler und ehemaligen Freund. Meinem Vermieter“, so Schovenberg. Im Eiscafé Palma am Meererhof Neuss traf er seine Schützenkameraden von Gildezug „Edelmänner“. Die hatten gesagt bekommen, dass sein ehemaliger Schüler in Schovenbergs Wohnung über 30 Flaschen Vodka gefunden hätte und er eine Gefahr für sich und andere darstelle. „Ich schäme mich nicht dafür, dass ich meinem Schützenkameraden und Arzt Dr. Theo Schillings über dieses Thema sprechen musste. Ich bin seit über einem Jahr trocken und ja, ich hatte in der Woche einige Flaschen Schnaps getrunken. Dass mein Schüler in meine Wohnung eingedrungen ist und auch von mir Fotos gemacht hat, die er nun verbreitet und auch dem Betreuungsgericht geschickt hat, macht mich sehr traurig. Was habe ich diesem ehemals christlichen und liebenswerten Schüler getan?“ Mit im dem Mehrfamilienhaus wohnt die Großmutter des Schülers, die einen Generalsschlüssel habe, so Schovenberg. Daher konnte in die Wohnung eingedrungen und Schovenberg im Schlaf fotografiert werden. Die Fotos kursieren nun in der Öffentlichkeit und haben als Dateinamen den Nachnamen des Vermieters, was darauf hindeute, dass dieser sie angefertigt habe. Dr. Theo Schillings sagte Schovenberg und Rheintoday beim Treffen im Eiscafé, dass „jeder Mensch Chancen verdient hat, von seinen Fehlern zu lernen und eine Alkoholsucht zu bekämpfen“.
Dr. Theo Schillings hat eine enge emotionale Bindung an seinen Kameraden Albert Schovenberg vom Schützenzug „Edelmänner“. Als Malteser-Helfer hatte Schovenberg der sterbenden Ehefrau von Dr. Theo Schillings einen letzte Wunsch erfüllt. Der Malteser Schovenberg holte das Paar mit dem Krankenwagen ab und fuhr es zu einer dem Ehepaar sehr wichtigen Kapelle. „So kennen wir unseren Albert Schovenberg, er ist immer für seine Mitmenschen dagewesen, war der gute Sankt Nikolaus des Quirinus-Gymnasiums und hat Schülerinnen und Schülern geholfen, denen es nicht so gut ging. Albert selbst ist in einem Heim aufgewachsen und hat sehr früh seine Eltern verloren. Zuletzt auch seine Geschwister. In der Corona-Zeit hat er sich dann in seiner Wohnung sehr einsam gefühlt“, berichten seine Freunde
„Ich habe jetzt Akteneinsicht beantragt und muss aber jetzt schon feststellen, dass Herr Schovenberg der Freiheit beraubt wird und in einer geschlossenen Anstalt festgehalten wird. Ihm wird keine Therapie ermöglicht. Aus diesem Grund habe ich eine Fachklinik aufgesucht und die Zusage für einen stationären Therapie-Platz erhalten. Hier könnte Herr Schovenberg auch spazieren gehen und an die frische Luft kommen. Dies will aber der gesetzliche Betreuer von Herr Schovenberg offenbar nicht. Ich recherchiere gerade die Hintergrunde des seltsamen Falls“, so Pamatat.
Ob der verzweifelte Albert Schovenberg noch eine Chance bekommt, Weihnachten bei seiner Familie zu feiern, steht in den Sternen. Seine Gegner verbreiten, dass Albert Schovenberg eine Gefahr für sich und andere sei. Der trockene Alkoholiker wundert sich indes bei seinem Spaziergang durch Neuss über die vielen verwahrlosten Alkoholiker und Obdachlosen am Bahnhof und im Bereich der Innenstadt. Sie leben in Freiheit. Er in schrecklicher Isolationshaft mit anderen psyschich kranken Menschen, die jede Nacht in sein Zimmer kommen, ihm den Schalf rauben, in jede Ecke urinieren und koten. „Da gehört Albert nicht hin“, sagt seine Nichte. Seine in Spanien lebende Familie ist bereit, Albert Schovenberg aufzunehmen. Ein Gästezimmer ist nach seinen Wünschen schon hergerichtet. Doch der Betreuer behindert eine Freilassung. Was der tatsächliche Grund für die unbarmherzige Haltung seines Vermieters und ehemaligen Freundes und dessen Freund, Schovenbergs Betreuer, ist, ermittelt gerade der neue Schovenberg-Anwalt Adolf Pamatat. Einer, der die Sache von Anfang an begleitet, ist der Jurist und Dormagener Pfarrer Dr. Heribert Lennartz. Er ist auch der Überzeugung, dass die geschlossene Anstalt nicht der richtige Platz für Albert Schovenberg ist. Derzeit bekommt Schovenberg von seinem Betreuer die Genehmigung, sich tageweise in Neuss aufzuhalten, weil er hier an seinen Augen operiert wird. Die Klinik für den fast erblindeten Lehrer besorgte die Rheintoday-Redaktion.
Während der vielen Arzttermine und vor den Operationen besuchte Albert Schovenberg die Neusser Schützenfeste (siehe Video unten) und auch den Reitstall seiner Freundin Jutta Zülow. Beim Besuch seiner Wohnung in der Neusser Innenstadt traf er sich mit seinen Nachbarn, die sehr froh sind, dass sich Schovenberg wieder in einem gesunden Zustand präsentierte.
Frank Möll