Zonser Schützenfest: Ein Treffen der Könner

Feste Zons. Wundervolle Tage im altehrwürdigen Zons, der altehrwürdigen Festung des Kölner Erzbischofs. Oft ist der oberste Katholik der wichtigsten Diözese in Europa im eigenen Köln nicht gerne gesehen und war  traditionell im erzbischöflichen Palast durch Verfolger oder Staatsanwälte nicht sicher, so konnte er doch im Mittelalter stets in seine nördliche Stadt Zons ausweichen. Und von dort haben edle Ritter bei ihren Feldzügen ins Heilige Land  die Muslime bekämpft und deren Schädel zu Brei geschlagen, wie bei Wilhelm Busch im zweibändigen Standardwerk nachzulesen ist (Ossa Sepia). Heuer feiern alle gemeinsam: Christen, Muslime, Juden, Buddhisten und überhaupt alle Menschenkinder. In diesen Zeiten sei der Frieden wichtig, hören die Zonser in allen Festreden.

Im Mittelpunkt der Festlichkeiten stand für ihn selbst überraschend der Chefredakteur des Rheinischen Anzeigers und des Schaufensters, Oliver Baum, der mit den Schützen seinen Geburtstag feierte. Der Chef der Zonser Schützen, Harald Rasslenberg, führte mit launigen Ansagen durch die Tage und lief vor der Frühparade bei der Ehrung der Jubilare am Schweinebrunnen zur Hochform auf und nahm auch kein Blatt vor den Mund, als er die Nörgler der von der Stadt erbauten Tribüne in die Mangel nahm. Er dankte Erik Lierenfeld und seinen Leuten für das solide Stück. Die beiden ranghöchsten Männer des politischen und gesellschaftlichen Lebens prägten den Festsonntag: Bürgermeister a.D Heinz Hilgers ist nicht nur Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes und bei jedem Empfang des mittlerweile siebten Bundespräsidenten zu Gast, sondern gibt den Kompanien auch heimlich Tipps für Marschieren. Hilgers ist ein ranghoher Offizier der Bundeswehr und seit 25 Jahren Schütze bei der St. Hubertus Schützengesellschaft. Gemeinsam mit dem amtierenden Landrat Hans-Jürgen Petrauschke nahm er die Parade ab. Petrauschke ist wie Hilgers ein aufrechter Christenmensch und besuchte in aller Frühe den wunderbar gestalteten Gottesdienst in der Martinus-Kirche, nahm aufmerksam an allen Zeremonien teil. 

Immer mehr Damen erobern im Rheinland das Schützenwesen. Hut ab vor CDU-Chefin Anissa Saysay, die Steher-Qualitäten bewies und drei Stunden lang hinter dem sitzenden Vizebürgermeister René Schneider am Schweinebrunnen ausharren musste, während der Stürzelberger Regimentsoberst Hans Smit sich mit dem Spielgeräte-Pferdchen anfreundete.

Heute freuen sich die Zonser auf den großen Festumzug um 17.30 Uhr. Zuvor wird das Regiment im Paradeschritt am neuen König Sascha Stotzem und Königin Isabella vorbeimarschieren. Um 20 Uhr endet dann das Schützenfest der Könner mit dem feierlichen Krönungsball im Zelt.

Frank Möll

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