Neuss. Bilder wie in Neapel, wenn die Müllabfuhr streikt: Überall in Neuss türmen sich hohe Müllberge, Ratten übernehmen die Kinderspielplätze, die Stadt kommt mit ihren Nager-Vergiftungsaktionen kaum noch nach, dabei müsste das Übel an der Wurzel des Übels angepackt werden!

Insbesondere an den Altpapier-Containern stapelt sich der Müll. Zuerst sind es Kartons, weil die Öffnungen der Boxen viel zu klein sind, dann kommt anderer Unrat dazu. Wie ein Magnet wirken die wilden Müllkippen in Neuss!

Der stadtbekannte Gastronom Oliver Lebioda wandert vor der Arbeit oft durch seine geliebte Nordstadt, kommt an wilden Abfallhalden vorbei, schießt ein Beweis-Foto am Nordbad, das von den Stadtwerken betrieben wird, die auch das Abfall-Management in Neuss organisieren: „Echt nicht mehr normal. Am Berliner Platz sieht es ähnlich aus. Die Strafen müssen richtig hart werden“, findet Oliver Lebioda. Kerstin Vogel hat ähnliche Müllberger auch am Naturschutzgebiet Jröne Merke entdeckt. Die Eine-Welt-Expertin Gisela Welbers ist von Müllbergen an der Kaarster Straße geschockt.

Die besorgten Anwohner machen der Stadt, SPD-Bürgermeister Reiner Breuer und Stadtwerke-Chef Stephan Lommetz keine Vorwürfe, sondern sind sauer auf die Umweltsünder, die illegal ihren Müll ablegen.

Die langjährige Mitglieder-Beauftragte der Neusser CDU, Dagmar Betz: „Seit fast zwei Jahren bin ich mit den Anwohnern wegen dieses Problems im Gespräch. Leider wird der Müll immer nachts abgeladen“, so Betz, die anregt Kameras aufzustellen. Doreen Schwindt glaubt nicht, dass höhere Strafen etwas bringen, wenn die Täter aufgrund fehlender Überwachung nie geschnappt werden.

Marcel Fegers rät den Stadtwerken, die Öffnungen für die Kartons nicht noch kleiner zu machen, um die Bürger zu zwingen, diese zu zerkleinern. Man sehe ja, dass dies nicht geschieht. Sie legen die Kartons einfach vor den Altpapiercontainern ab. Dann folgt Stunde um Stunde anderer Müll.

Oliver Lebioda spricht mit den fleißigen Angestellten der Stadtwerke. „Wir haben heute schon mit sechs Fahrzeugen den Müll einsammeln müssen“, sagen diese traurig. Alle sind sich einig: So kann es nicht weitergehen!   

Frank Möll

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