Wieder ein neuer Chef
Neuss. Nach der hochnotpeinlichen Doppelüberweisung der Maigehälter zieht das Rheinland Klinikum nun personelle Konsequenzen: Als Nachfolger von Martin Blasig (62), der das Unternehmen Ende letzten Monats nach wenigen Monaten wieder verlassen musste, bekommt Geschäftsführer Georg Schmidt (51) künftig einen CFO zur Seite gestellt.
Blasigs Nachfolger ist rumänischer Adliger und gilt als absoluter Zahlenexperte. „Wir wollen zu 100 Prozent ausschließen, dass wir noch einmal versehentlich zu viel überweisen“, begründete Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Jacobs (77) die Entscheidung. Deshalb sei die Einstellung von Graf Zahl nur folgerichtig.
Der auf das Verursachen von Defiziten spezialisierte Jacobs, der zuletzt das Karl-Leisner-Klinikum weiter in die Verlustzone geführt hatte, kommentiert die aktuelle Entwicklung wie folgt: „Die erste verschwendete Million ist immer die Schwerste. 2021 steuern wir auf ein Minus von 10 Millionen Euro zu.“
Der Neue soll künftig jede einzelne Million, die den Jahresfehlbetrag vergrößert, verbuchen: „Eine Million, hahaha! Zwei Millionen, hahaha! Drei Millionen, hahaha!“
Zahls Wechsel von der Sesam- an die Preußenstraße hängt vor allem mit den beiden Einstellungsvoraussetzungen zusammen. Neben der Fähigkeit, fehlerfrei bis zehn zählen zu können, müssen Geschäftsführer im Rheinland Klinikum vor allem als Marionetten geführt werden können. Beide Kriterien erfüllt der erfahrene Zahl wie kein Zweiter.
Der unverheiratete Workaholic, der zumeist bis tief in die Nacht arbeitet, freut sich darauf, in den Rhein-Kreis Neuss zu ziehen und ist schon auf der Suche nach einem geeigneten Schloss. Für die neue Aufgabe sieht er sich gerüstet: „Ich bin es gewohnt, mit Witzfiguren zusammen zu arbeiten. Im Rheinland Klinikum werde ich mich also sicher schnell wohlfühlen.“
Für die ganz Schlauen: Das ist alles Satire. Grüße aus dem Neusser Rathaus
Alice R. Logan
