Trotz Ferien: Bürgermeister macht Nordbad dicht

Neuss. Die Enttäuschung ist groß, als viele Kinder am Samstag vor der verschlossenen Tür des Neusser Nordbads stehen. Ein Mädchen weint, muss von der Mutter getröstet werden. Bürgermeister Reiner Breuer (SPD) will Geld sparen und dreht in den Herbstferien dem Schwimmbetrieb den Hahn ab. Im wichtigen Massenblatt Stadt-Kurier haben die Nordstadt-Bewohner keinerlei Hinweise gelesen, die Stadtwerke des Bürgermeisters sollen noch nicht einmal eine Anzeige geschaltet haben…

Dabei geht es auch anders: Der gute Bürgermeister der Nachbarstadt Dormagen, Erik Lierenfeld (auch SPD), hält sein Sammy-Bad offen und spendiert während der Herbstferien allen Kindern und Jugendlichen sogar den Eintritt. 

So werden also Schwerpunkte gesetzt: Während Lierenfeld ein Herz für Kinder hat und ihnen nach der schlimmen Corona-Zeit etwas Gutes tun will, macht sein Amtskollege Breuer ausgerechnet in einem Stadtteil von Neuss eine Freizeiteinrichtung dicht, die für die Nordstadt so wichtig ist. 

Denn hier haben die wenigsten Menschen einen Garten oder einen Balkon. Jetzt müssen sie ein teures Bus-Ticket kaufen, um das Südbad zu erreichen. Das bleibt offen. Hier in Reuschenberg wohnen die Menschen in schicken Einfamilien-Häusern und genießen ihre großen Gärten, können sich einen Herbstferien-Urlaub mit ihren Familien leisten.

Natürlich haben die Stadtwerken viele Einbußen gehabt. Das Wellneuss war wegen Corona dicht, machte mit der SWN-Bus-Sparte Millionen-Verluste, weil die Leute den Personenahverkehr nicht nutzten. Bürgermeister Reiner Breuer und die Stadt müssen auf viel Geld von der Tochter „Stadtwerke Neuss“ verzichten. Aber: Derzeit explodieren die Stromkosten, das Gas wird teurer. Die Umsätze der Stadtwerke Neuss explodieren. Die Manager erwarten Rekord-Zahlungen der Neusser Bürger, Provisionen und Gewinne werden steigen. Trotzdem macht Bürgermeister Reiner Breuer ausgerechnet in den Ferien das Nordbad dicht. 


SPD-Ratsherr Heinrich Thiel hat ein Herz für Kinder, tröstete am Samstag den kleinen Nicolas (Video), der nicht mit seinen Schwimmflügen ins Bad durfte. Dafür hatten der fünfjährige und Heinrich Thiel mit seiner Familie Spaß auf dem Mittelalter-Markt in der City. Statt fünf Euro Eintritt konnte das Geld für eine Bratwurst an Kremers Grillbude investiert werden.

Frank Möll

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