Kardinal Woelki mit Blümchen empfangen

Köln. Der Kardinal ist zurück in Köln! Während Pressefotografen und TV-Teams aus ganz Deutschland die rund 200 säuerlichen Gegnerinnen und „graue Panther“ von Erzbischof Rainer Maria Woelki auf der Domplatte ablichten und über den organisierten Hass berichten, sie sogar gegen anfeuern, geht der Nachfolger der Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation mit einem Lächeln durch die alten Gassen, wird überall erkannt, plauscht, bekommt sogar Blümchen und viele Aufmunterungen.

„Wir müssen alle für den Frieden eintreten und den lieben Gott. Und ja, wir brauchen gerade jetzt unseren Kardinal hier in der Stadt“, sagt der kölnische Mega-Star und Krätzchensänger Ludwig Sebus („och Verwandte, dat sin Minsche“ – auch Verwandte sind Menschen). Der 96-jährige gläubige Katholik freut sich sehr, dass Woelki nicht hinschmeißen will. „Jetzt, ja gerade jetzt müssen wir alle zusammenstehen. Die Welt droht aus den Fugen zu geraten. Respekt für ihre Tapferkeit, Herr Kardinal!“

Regina Cheng ist eine der vielen Frauen, die keine „rote Karte“ wie die unfrohen Maria-2.0.-Aktivistinnen in der Hand halten, sondern bunte Tulpen. Eigentlich wollte sie die Blümchen ihrer lieben Mutter vorbeibringen. Dann teilt sie spontan den Strauß und reicht einen Teil Kardinal Woelki, berührt ihn dabei zärtlich an der Schulter. „Das fühlt sich richtig an“, sagt die bekannte Künstlerin, die mit ihren wunderschönen Tuschemalereien auf Reispapier bekannt geworden ist. Ihr tue es weh, was der Nachfolger des Heiligen Maternus die vergangenen zwei Jahres alles erleiden musste. „Das hält doch keiner aus. Das ist doch ungerecht.“ Woelki weiß gar nicht, was er sagen soll- und er ist auch ein wenig gerührt, dass er von der attraktiven Frau und anderen geknuddelt wird. „Da kommt ja der arme Kerl“, sagte eine vielfache Großmutter und wünscht ihm Glück in schwerer Zeit. Es ist einfach wunderbar, wie die Menschen ihren Hirten in Köln empfangen. Bilder, die für überregionale Medien und ihrer Agenda unattraktiv sind.

In Zeiten, wo Putin der Welt mit einem Atomkrieg droht, findet auch ein Hauptgegner des Kardinals, Domdechant Robert Kleine, versöhnliche Worte: „Ich begrüße den Willen des Erzbischofs, in einen neuen Dialog mit den Gläubigen in unserem Erzbistum einzutreten, indem er vor allem zuhören möchte: der Enttäuschung, dem Ärger, den Vorwürfen, den Erwartungen und Wünschen, aber auch dem Zuspruch und guten Ideen. Ich zolle Kardinal Woelki Respekt für diesen Schritt und hoffe nun, dass Papst Franziskus zeitnah eine Entscheidung trifft, ob er den Rücktritt annimmt oder nicht. Denn eine weitere Zeit der Unklarheit, wie es im Erzbistum Köln weitergeht, ist weder den Gläubigen noch Kardinal Woelki zuzumuten“, so Msgr. Kleine, dessen Onkel selbst Bischof in Köln war und der sehr gerne auch einmal eine Mitra tragen würde, wie sein Umfeld vermutet. Doch falls der Papst das Rücktrittsgesuch von Kardinal Woelki unerwartet doch annehmen sollte, wird wohl der Freund und Confrater von Marc Kardinal Ouellet, der Münsteraner Bischof Felix Genn (71), die Kathedra im hohen Dom zu Köln besteigen. Da sei Woelki dem rheinischen Klerus schon lieber, heißt es Erz-Bistrot, einer Kantine im Generalvikariat.

Frank Möll

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