Immer mehr Mädchen werden Nonnen

Angermund/ Köln. Sie haben kein Nachwuchsproblem, denn die Kölner Benediktinerinnen sind wahre Menschenfischer. Immer mehr junge Frauen treten ins Kloster ein! In einer Zeit, in der es viele Kirchenaustritte gibt – „1970 gehörten in Düsseldorf 90 Prozent der Menschen einer der christlichen Kirchen an, heute sind es unter 50 Prozent“ – ist eine Klosterneugründung keine Selbstverständlichkeit hob der der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller in freudiger Stimmung in einem Grußwort beim Festakt zur Übernahme des Klosters St. Katharina in Düsseldorf-Angermund durch die sieben Schwestern der Gemeinschaft der Benediktinerinnen von der ewigen Anbetung des Heiligsten Sakraments aus Köln-Raderberg hervor. Keller unterstrich, dass ein Kloster auch etwas für die Seelen der Menschen tue.

Priorin Sr. Veronica überreicht die Chronik. Foto: Christian Dick

Am 8. September 2022, dem Fest „Mariä Geburt“ – waren die sieben Schwestern aus Köln unter der Leitung der aus Neuss stammenden ehemaligen Priorin des Kölner Klosters Dr. Emmanuela Kohlhaas in das Kloster gegangen, das ihnen die 1964 gegründete Gemeinschaft der Dominikanerinnen Unserer Dienenden Frau, OP, am 15. August 2022 übergeben hatten. Während die Dominikanerinnen mangels Nachwuchses keine Zukunft mehr in dem Kloster sahen, haben die Benediktinerinnen aus Köln mit 28 Schwestern keine Sorgen um ihren Nachwuchs. Nicht zuletzt Emmanuela Kohlhaas stand in ihren zwölf Jahren als Priorin in Köln für die Nähe zu den Menschen, für einen lebendigen Glauben und ihre authentische Vermittlung und Weitergabe ihrer Freude am Glauben. Die Kölner Benediktinerinnen sind Menschenfischer par excellence.

Schwester Emmanuela, die Theologie, Musikwissenschaften und Psychologie studiert hat und auch als Coach und Organisationsberaterin tätig ist, suchte nach dem Ende ihrer Aufgabe als Priorin in Köln nach neuen Herausforderungen. Die Dominikanerinnen in Angermund, die vergeblich mehrere Lösungen für ihr Kloster ausgelotet hatten, bekamen im Frühjahr 2020 einen Anruf des Kölner Weihbischofs Dominik Schwaderlapp, der ihnen berichtetet, dass die Kölner Benediktinerinnen ein neues Kloster suchten. So wurde der Stein ins Rollen gebracht. 

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp freut sich über den enormen Zulauf. Foto: Christian Dick

Die Benediktinerinnen sind nun schon 13 Monate im Angermund. Der Prozess der Klosterneugründung in Düsseldorf machte viele Dinge notwendig, die nun zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen sind. Nachdem die Kölner Benediktinerinnen am 2. Februar 2021 eine Abstimmung über die Gründung des neuen Klosters mit einem positiven Ergebnis durchgeführt habe, gab der Kölner Erzbischof schnell seine Erlaubnis. Weiterhin brauchten die Schwestern für ihr die Schaffung ihres neuen Klosters eine Erlaubnis aus Rom, ein sogenanntes Indult. Auch dies klappte.

Für die Gründung des Benediktinerinnen-Katharinen-Klosters in Düsseldorf Angermund mussten die sieben Ordensschwestern auch eine Erklärung unterschreiben, dass sie freiwillig in das neue Kloster in Düsseldorf gegangen sind. Im Anschluss an die Freiwilligkeitserklärung folgte ein Gebet von Weihbischof Dominikus Schwaderlapp: „Schau voll Güte, Herr, auf diese neue klösterliche Gemeinschaft. Gib ihnen die Frucht des Geistes: Liebe, Freude und Frieden, Dienstbereitschaft, Geduld und Güte, Selbstbeherrschung, Vertrauen und Demut. Dein Geist bestimme ihr Leben, dein Geist lasse sie handeln, dein Geist bewahre sie in der Liebe. Dein Geist verbinde sie zu einer Gemeinschaft von Schwestern, in der die Liebe Christi sichtbar wird für die Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.“

Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller freut sich über das neue Kloster. Foto: Christian Dick

Schwaderlapp beleuchtete in seiner Predigt bei der Festmesse insbesondere die Benediktinische Regel „Ora et Labora“. Er sprach bildhaft von einem Ruderboot. Das eine Ruder stehe dann für das Beten und das andere Ruder für Arbeiten. Das Boot komme nur voran, wenn beide Ruder eingesetzt würden. Wenn ein Mensch das eine von beiden Dingen vernachlässige, so drehe sich der Mensch nur um sich selbst. Beten, so Schwaderlapp, heiße vor allem still zu sein und zu hören, was Gott zu uns spricht, dann gelte es all dies genau zu erwägen. Dass das Gebet sehr wirkungsvoll ist, zeigt sich an folgendem Beispiel. Das Gebet hat insbesondere auch den Benediktinerinnen und den Dominikanerinnen hinsichtlich einer guten Entscheidung und Lösung in Bezug auf das Kloster in Düsseldorf-Angermund geholfen.

Christian Dick

 

 

Kürzlich: