Neusser Bienen: Amerikanische Faulbrut beunruhigt Imker

Neuss. Den Bienenvölkern im Rhein-Kreis Neuss droht Gefahr durch die so genannte Amerikanische Faulbrut. Sporen des für die Bienen gefährlichen Erregers wurden jetzt in einigen Bienenvölkern in Neuss gefunden. Die Imker der Nachbarstädte sind alarmiert.

Der Sprecher des Rhein-Kreises Neuss, Benjamin Josephs, sagt auf Anfrage von Rheintoday: „Ein Ausbruch der Faulbrut konnte in Neuss bislang nicht festgestellt werden. Es handelt sich lediglich um einen Verdachtsfall. Tierseuchenrechtlich liegt ein Ausbruch der Faulbrut dann vor, wenn Sporen des Erregers Paenibacillus larvae nachgewiesen wurden und darüber hinaus der Bestand klinische Symptome aufweist“, so Josephs.

Viele Billig-Honige kommen aus Mittelamerika, der Ukraine oder China. Foto: Frank Möll

Die Symptome sind ein übelriechender, fauliger Geruch der Bienenwaben und ein Schleimfaden, der dann auftaucht, wenn der Bienensachverständige mit einem Streichholz eine Probe zieht. Benjamin Josephs: „Im Rahmen von Monitoringproben – also nicht aus einem besonderen Anlass gezogene Proben – wurden in einem Bienenstand in Neuss-Mitte am 6. Juli 2023 Erreger der Faulbrut nachgewiesen. Klinische Symptome lagen nicht vor. Daraufhin wurde dieser Bestand am 13. Juli erneut durch das Kreisveterinäramt beprobt. Das Ergebnis war ebenfalls positiv.“
Es wurde ein fiktives „Sperrgebiet“ mit einem Radius von einem Kilometer um diesen Bestand festgelegt. Zudem wurde ein Bienensachverständiger beauftragt, alle in diesem Bereich liegenden Bienenvölker zu beproben und klinisch zu untersuchen.

Honig aus Deutschland kostet auch bei Lidl um die zehn Euro das Kilo. Edeka verkauf das Kilo Honig aus Deutschland sogar für 15 Euro. Problematisch sind Honige aus China und Mittelamerika. Foto: Frank Möll

Dabei konnten bislang nur bei einem weiteren Bestand am 22. August Faulbruterreger festgestellt werden. Auch hier lagen keine klinischen Symptome vor. „Beide Bestände wurden zwischenzeitlich erfolgreich saniert.
Bislang liegen zwei weitere negative Untersuchungsergebnisse vor. Klinische Symptome konnte der Bienensachverständige bislang nicht feststellen“, betont Benjamin Josephs.

Der Erreger der Amerikanischen Faulbrut ist für den Menschen nicht gefährlich. Fachleute gehen davon aus, dass insbesondere Honige aus China und Amerika belastet sind, die aufgrund der hohen Honig-Nachfrage in deutschen Supermärkten verkauft werden. Wenn dann beim gemeinsamen Familienfrühstück heimische Bienen an den ausländischen Honiggläsern naschen, gelangt der Erreger in die Völker der hier imkernden Bienenhalter. Es sollte auch vermieden werden, aus dem Ausland stammende Honiggläser mit Honigresten in Glascontainer oder in den Müll zu werfen. Auch hier könnten heimische Bienen angelockt werden, die dann die Bienenvölker verseuchen, so die Fachleute des Deutschen Imkerbundes. Wer einen Blick auf die Etiketten wagt, wird feststellen, dass fast alle Supermarkt- und Discounter-Honige aus „EU- und Nicht-EU-Ländern“ stammen. Also von überall aus der Welt.

Aufgrund der immer besser werdenden Labortechnik und die jährlichen Beprobungen der Imkervereine im Rhein Kreis Neuss wird heute eher ein Befall identifiziert als noch vor zehn Jahren, wo die Labore lange nicht jeden noch so kleinen Erreger-Befall erkennen konnten. Dennoch haben einige Imker aus Grevenbroich, Dormagen, Düsseldorf und Köln nun Angst, dass einige Neusser Imker die Bienenvölker in deren Gebiet „evakuieren“ wollen. Damit könnte sich die Amerikanische Faulbrut schnell verbreiten. Der Kreisveterinär könnte zur Not sogar eine Vernichtung der betroffenen Völker anordnen (abschwefeln, verbrennen), was aber bei einer vernünftigen Sanierung durch Kunstschwärme und Vernichtung der Brut heute nicht mehr notwendig ist. Die Tierseuchenkasse NRW zahlt bei Verlust für betroffene Völker den Imkern eine Entschädigung.

Frank Möll

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