Dormagener könnten Atomkrieg überleben

Dormagen. Hoffentlich passiert es nicht- doch wo im Rhein-Kreis Neuss würden wahrscheinlich Atomraketen einschlagen, wenn Putin durchdreht? „Wir waren noch nie so nah dran an einem dritten Weltkrieg wie heute“, sagt Professor Dr. Sven Joachim Otto beim Besuch des Pressehauses Stürzelberg gegenüber RHEINTODAY. Er steht im ständigen Kontakt mit ranghohen Generälen und Politikern in Berlin. Wichtig sei es, jetzt Stärke zu zeigen. Nur diese Sprache verstehe Putin, so Otto. Er ist damit auf Linie von CDU, FDP und den Grünen. Kanzler Scholz (SPD) will hingegen Putin nicht provozieren. Doch diese Strategie hält er offenbar nicht durch. Wird ein Atomkrieg wahrscheinlicher, wenn immer mehr Russen durch deutsche Waffen sterben?

RHEINTODAY hat bereits im März zu einer Gesprächsrunde über die drohende Gefahr aus Russland eingeladen und eine Anfrage an den Bürgermeister der Stadt Dormagen, gestellt, was in Sachen Bevölkerungsschutz zu tun ist. Leider ist die Entwicklung „dynamisch“, wie auch der Pressesprecher von Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld, Nils Heinichen, am 7. März auf Anfrage von RHEINTODAY mitteilt. Heute droht Russland offen mit dem Einsatz von Nuklearwaffen.

Ein Atomschlag auf Deutschland bedeutet nicht, dass alle Bürger des Landes sterben müssen. Es kommt darauf an, ob strategische oder (schwächere) taktische Atomwaffen zum Beispiel auf die beiden Rüstungsfabriken von Rheinmetall in Düsseldorf und Neuss gerichtet werden, heisst es aus Experten-Kreisen. Während in diesem hoffentlich abzuwehrenden Fall die Stadt Neuss ausgelöscht wird, haben Grevenbroicher und Dormagener noch Überlebenschancen. Wichtig sei ein kluges Handeln und der Schutz vor der gefährlichen Strahlung.

Der Neusser Bürgermeister Rainer Breuer (SPD) ist Nutznießer des Krieges. Rheinmetall macht gute Geschäfte, will jetzt 88 Panzer in die Ukraine schicken. Weitere schwere Waffen werden in Düsseldorf gelagert und produziert. Dass es im Neusser Werk zumindest eine Produktion von Einzelteilen und Motoren für kriegstaugliche Fahrzeuge gibt, ist Kennern der Branche klar. Bundeskanzler Olaf Scholz hat Rheinmetall Milliarden in Aussicht gestellt. Geld, das zum Teil in Neuss versteuert wird und im dortigen Rathaus dem klammen Haushalt zugute kommt. „Schon seltsam. Uns wurde im Stadtrat mitgeteilt, dass Pierburg im Hafen Vergaser bauen wollte. Jetzt firmiert der Mutterkonzern Rheinmetall direkt angrenzend zur Neusser Innenstadt. Ich glaube nicht, dass hier nur Vergaser hergestellt werden“, so der langjährige Stadtverordnete Sebastian Rosen (CDU) gegenüber RHEINTODAY.

Im Falle eines Atomschlags gegen Rheinmetall wird Rainer Breuer sein Bunker im unteren Teil des Rathaus-Parkhauses wenig nützen. „Ground Zero“ wäre einfach zu nah und Neuss würde komplett ausradiert. Mehr Chancen hat sein Dormagener Parteifreund Erik Lierenfeld, der sich mit seinem Stab in den Bunker unterhalb der Rathaus-Galerie (2. Untergeschosss Parkhaus) an der Dormagener Kölner Straße begeben kann. Nach 24 Stunden hat die Strahlung stark abgenommen. Wer bis dahin überlebt hat, ist die nicht chancenlos. Wichtig wäre jetzt die Versorgung der überlebenden Bevölkerung mit vom Fallout nicht kontaminierten Lebensmitteln und Wasser. Doch hier scheint in allen Kommunen nichts vorbereitet. Der Katastrophenschutz des Rhein-Kreises Neuss wäre quasi nicht existent, heisst es hinter vorgehaltener Hand.

Der Bevölkerungsschutz in ganz Deutschland ist desolat. „Wenn wir die Sirenen hören, dann sind wir in zehn Minuten alle tot“, sagt Klaus Kelle von der Tageszeitung „The Germanz“. Das Deutsche Rote Kreuz fordert mehr Bunker, mehr Katastrophenschutz-Einheiten, mehr Informationen,  Doch die sind schwer zu erhalten, wie die Beantwortung des RHEINTODAY-Fragenkataloges vom 7. März an Bürgermeister Erik Lierenfeld zeigt:

RHEINTODAY schreibt am 7. März:

Bitte beantworten Sie folgende Fragen:

  1. Hat der Bürgermeister auch eine mögliche atomare Bedrohung der Stadt durch ein zerstörtes Atomkraftwerk in der Ukraine und den möglicherweise gefährlichen Auswirkungen im Blick?
  2. Gibt es genügend Jodtabletten für die Bevölkerung und wie ist eine gerechte Verteilung gewährleistet? Wie werden insbesondere die Kinder geschützt?
  3. Welche weiteren Pläne zum Schutz der Bevölkerung sind vorbereitet?
  4. Sowohl die linke taz als auch der rechtskonservative Journalist Christoph Schwennicke (heute bei t-online) und andere Fachleute wie Friedbert Pflüger beschreiben die Gefahr eines 3. (nuklearen) Weltkrieges. Es ist möglich, dass die Bürgerinnen und Bürger einen Kernwaffenangriff überleben können, wenn die Atombomben weit genug entfernt explodieren. Werden Dormagener Sirenen die Bevölkerung im Falle eines Angriffs warnen ? Wenn ja, wieviel Zeit bleibt den Bürgern, einen Kellerraum aufzusuchen? Welche Verhaltensmaßnahmen rät der Bürgermeister seinen Bürgern? Werden Kinder der kellerlosen Kindergärten/ Grundschulen in umliegende Luftschutzräume/ Privathäuser mit Kellern verbracht und sind die Hausbesitzer über geplante Evakuierungsmaßnahmen der Kindergarten-Pavillons informiert? Ist Ihre Rheinland-Klinik vorbereitet?
  5. Unter dem Neusser Rathaus befindet sich ein Atombunker. Ich habe die unterste Etage der Tiefgarage des Dormagener Rathauses/ Rathaus-Galerie als sicheren Schutzraum zum Überleben der Druckwelle und der Gamma-Strahlung identifiziert. Hat die Stadt Dormagen und der Zivilschutz noch andere Schutzräume im Blick?
  6. Ist für die überlebenden Menschen eines hoffentlich nie real werdenden atomaren Angriffs eine Versorgung mit nicht kontaminierten Lebensmittel/ Wasser/ Medikamenten gewährleistet?

Wollen wir hoffen, dass alles gut wird.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Möll, RHEINTODAY

Umgehende Antwort aus dem Dormagener Rathaus (7. März):

Sehr geehrter Herr Möll,

derzeit gibt es keinen Anlass, sich über eine atomare Bedrohung Gedanken zu machen. Die Zuständigkeit für Zivil- und Bevölkerungsschutz liegt ohnehin auf Bundesebene. Insofern dort ggf. gerne einmal nachhören.

Freundliche Grüße aus dem Dormagener Rathaus
Im Auftrag

Nils Heinichen
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: +492133257260
Fax: +49213325777260
www.dormagen.de

Alle Friedensverhandlungen sind bisher gescheitert. Bundeskanzler Olaf Scholz, der seit Wochen vor einem Atomkrieg warnt, wird von CDU, FDP und den Grünen in die Ecke gedrängt. In einer solchen steht auch Präsident Putin und muss sich von Außenministerin Annalena Baerbock anhören, dass sie ein Ziele hat: Russland wirtschaftlich zu zerstören. „Ich kann von einer Chefdiplomatin erwarten, das sie zu jeder Zeit mit jeder Regierung auf dieser Welt sprechfähig bleib“, betont Sebastian Rosen. Beten hilft.       

Frank Möll

 

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