Armer Arno kann nicht gewinnen

Dr. Jörg Geerlings wird am Sonntag gewinnen. Foto: Frank Möll

Neuss. Nächsten Sonntag bekommt die politische Karriere des Neusser SPD-Fraktionschefs Arno Jansen einen weiteren Dämpfer: Zum zweiten Mal wird er gegen den amtierenden direkt gewählten Landtagskandidaten Dr. Jörg Geerlings (CDU) verlieren. Schuld ist auch Putin.

Der sympathische Arno Jansen kann nichts für die drohende SPD-Pleite. Sein Parteichef Sascha Karbowiak wird allerdings nicht sonderlich traurig sein, denn nach einer Jansen-Niederlage kann der noch nettere Jakubassa-Nachfolger in vier Jahren endlich selbst für den Landtag kandidieren und den lieben Arno aufs Altenteil schicken. Wenn Arno gewinnt, kann Karbowiak lange auf einen Job als Berufspolitiker warten.

Die Lage für Jansen ist bedrissen: Butter kostet drei Euro. So viel wie seit 40 Jahren nicht mehr. Auch gut verdienende Menschen raubt die SPD-Bundesregierung den Urlaub, da bereits vor dem Krieg die Energiepreise alles aufgefressen haben und weiter fressen. Arme Menschen in Neuss müssen hungern, sitzen im Winter in kalten Wohnungen, falls sie überhaupt eine haben. Seit Monaten gibt es bei Lidl, Aldi und Edeka kein Mehl mehr. Eine Flasche Speiseöl kostet fünf Euro, falls die Regale nicht leer bleiben. Vakuumiertes Hack ist um 30 Prozent teurer geworden. Wöchentlich meldet Neuss Stromausfälle. SPD-Wähler sind enttäuscht. Sie werden am Sonntag zuhause bleiben und nicht wählen gehen. Als die CDU an der Regierung war, war Deutschland nicht so desolat wie unter SPD-Kanzler Scholz. Die Menschen denken einfach, auch wenn es ungerecht ist. Am Sonntag musste die SPD schon eine Klatsche in Schleswig Holstein hinnehmen. 15 bis 20 Prozent würden auch in Düsseldorf nicht reichen. Und der wackere aber unbekannte Spitzenkandidat Thomas Kutschaty ist mitnichten eine schwere Waffe, die den wackeren Landesvater Hendrik Wüst niederringen kann, der gefühlt auf jedem Ramadan-Zuckerfest, jeder Lesbenhochzeit und jeder Hundeschule und Katzenkirmes auftaucht. Auch grün angehauchte Linksliberale können ihn wählen und die grüne Spitzenkandidatin Mona liebt ihn sogar ein bisschen, kann nicht verstehen, dass ihre Trulla in Neuss allen Ernstes sagt: Wählt nicht mich als Grüne vor Ort, sondern den armen Arno. Sonst hat der ja überhaupt keine Chance. Grünen-Wähler reagieren allerdings allergisch darauf, wenn ihnen vorgeschrieben wird, wie sie Erst- und Zweitstimme teilen müssen.

Anders als in der veröffentlichten Meinung sind besonders angestammte SPD-Wähler von der Milliardenhilfe an die Ukraine genervt, während es den eigenen Leuten hier in Neuss schlecht geht und Arno Jansen als Chef der führenden Mehrheitsfraktion kleine Säuglinge im Winter frieren lässt, weil seine Stadtwerke den Strom abstellen. Nicht er hat auf das Flehen einer Mutter gehört und es geschafft die völlig verstörten Kleinkinder aus der Kälte und Dunkelheit zu befreien, sondern Rheintoday hatte den Druck aufgebaut. Dabei machen die SPD-Wähler nicht den Stadtwerken die Vorwürfe. Sie wissen, dass ein Wirtschaftsunternehmen sanktionieren muss, wenn Kunden nicht zahlen. Sie machen der von Arno Jansen geführten SPD und den Sozialarbeitern und Bediensteten im Rathaus die Vorwürfe. Arno könnte denen mal den Marsch blasen.

Dabei ist er eine ehrliche Haut. Ist nicht so ein Aktenfresser wie sein Freund Reiner Breuer, der mit harten Bandagen kämpft, um sein Ziel zu erreichen. „Arno Jansen ist viel netter und besser als der“, sagt Benno Jakubassa, den viele Genossen lieben. Sympathisch: Rheintoday hat in einer Eisdiele ein Gespräch Dormagener Genossinnen belauscht, die sich verwundert zeigten, dass der liebe Arno mitten im Wahlkampf in den Urlaub gegangen sein soll. Eigentlich richtig so, denn nach den neuesten Entwicklungen nutzt es der Dormagener SPD-Spitzenkandidatin Birgit Burdag auch nichts, wenn sie wie kaum eine Frau zuvor um den Einzug in den Landtag kämpft. Ihre Wählerinnen wollen einfach keinen Atomkrieg und die Weltvernichtung, nur weil Kanzler Scholz sich von seiner Agro-Außenministerin zwingen lässt, Putin mit der Lieferung von Düsseldorfer und Neusser Panzern (Rheinmetall) noch mehr gegen Deutschland aufzubringen. Hier zum Artikel.

Dem Volk ist das Leid der vergewaltigten Frauen in Afghanistan mittlerweile egal. Die Ahr-Flutopfer sind vergessen und verzweifeln an den Nicht-Zahlungen. Und in den Neusser Cafés sehen wir kaum noch Neusser, die ukrainischen Flüchtlingen gönnerhaft ein teures Eis („order what you want. Money spielt keine Rolle“) spendieren. Sie sehen, dass Bundes- und Stadtregierung Milliarden für die Ukraine ausgeben, wo die Verstümmelung von Frauen und Kinder, deren qualvoller Tod und das Sterben in den umkämpften Gebieten einfach nicht aufhören. Sie fragen sich: „Was haben wir für eine SPD-Regierung? Was haben wir für Diplomaten? Warum schaffen die das nicht, den Krieg zu beenden?

Die wenigsten Genossen wollen den netten Arno Jansen abstrafen, weil er es nicht schafft, den unfassbar teuren Öffentlichen Nahverkehr zu vergünstigen. Die Bosse des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr haben ihm vor der Landtagswahl einen dicken Scheißhaufen auf den Schreibtisch gekackt und gesagt: Es bleibt bei einer einfachen Fahrt von Neuss nach Düsseldorf für 6.10 Euro. Und für die fünf Kilometer von Uedesheim nach Stürzelberg müssen die Bus-Deppen auch 6,10 Euro zahlen. Er hätte diese Absage einfach verschweigen können; alös ehrliche Haut machte er dies aber öffentlich. Krank: Von Stürzelberg zum Kölner Dom zahlen die VRS-Kunden nur vier schlappe Euro, was im Vergleich zu Rom oder Bangkok auch schon abgeschmackt teuer ist.

Ungeschickt ist Jansens Kampagne allemal. Er setzt auf Themen, die angesichts der nuklearen Katastrophenlage keinen interessieren. Krönung der Verachtung des eigenen Klientels: Arno Jansen Parteifreund Jürgen Scheer, PR-Manager bei den Stadtwerken, gibt bekannt, dass er den kleinen Kindern und den Hartz-IV-Empfängen kurz vor dem 3. Weltkrieg das Wasser (auch die Duschen!) im Südbad kälter drehen will, während für die reichen Neusser ein Dutzend Saunen und Hot-Whirlpools auf Vorrat dauergeheizt werden. Arno Jansen- ein Genosse der Bosse?

Vieles kann er nicht beeinflussen. Und warum schadet der Krieg und  die Verteuerung dem Familienmenschen Dr. Jörg Geerlings von der CDU wenig? Polit-Experte Markus Machnitztki: „SPD-Wähler sind gegen Waffenlieferungen und glauben nicht, dass Panzer und Haubitzen Frieden schaffen. Die Testosteron-Männer der CDU-Wählerschafft wollen hingeben dem Putin mal so richtig einen aufs Maul hauen und glauben, dass nur Stärke den Tyrannen beeindruckt. Deshalb gegen die wählen.“

So wird in Dormagen und Grevenbroich auch Frau Troles gewinnen, weil ihrem Wahlkreis auch die CDU-Hochburg Jüchen zugeschlagen wurde, wo die eifrige Birgit Burdag keine Sonne sieht. 

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