Saysay-Festspiele der CDU: Heute geht es um die Wurst!

Dormagen. Heute (Montag, 5. Juni 2023 um 19.30 Uhr) kommt es in der Aula des Bettina-vom-Arnim-Gymnasium zur Entscheidung: Wer wird die starke Frau der CDU Dormagen und hat Zugriff auf die Bürgermeister-Kandidatur: Die amtierende „schillernde“ Parteichefin Annissa Saysay oder ihre Herausforderin Alana Voigt, die mit dem Zonser Schützenoberst verheiratet ist. Hier bei Rheintoday weigerte sich Saysay und ihr CDU-Geschäftsführer trotz mehrfacher Presseanfrage, einige Fragen zu beantworten. Vielmehr drohte sie vor Monaten mit rechtlichen Mitteln und blockierte den Chefredakteur in den sozialen Medien. Ihr bester Polit-Freund, Ex-Fraktionschef Eduard Breimann und andere Saysay-Fans handelten im wohlgeplanten Gleichklang und blockierten Möll ebenso. Jetzt, kurz vor der Wahl, tauchen aber immer mehr Männer aus Saysays Freundeskreis wieder auf, die Rheintoday-Chefredakteur Frank Möll zurufen, jene „starke Frau“ mit marokkanischen Wurzeln zu unterstützen. Die Rheintoday-Redaktion führte mit Frank Möll ein Gespräch über die massiven Einschläge von Informationen in neuester Zeit.

Frank, was ist denn da los die vergangenen Tage?

Ein ganz normaler Vorgang. Heute geht es für die Dormagener CDU um viel und Frau Saysay will unbedingt gewinnen und setzt alles auf die Karte „Sieg“. Sie hat einen langweiligen Büro-Job und will nach meiner Einschätzung mit Politik Geld verdienen, was statthaft ist. Natürlich hat auch sie Muffensausen und schickt offenbar einige gemeinsame Freunde zu mir, um für sich zu werben. Es stehen ja schwere Vorwürfe im Raum und Saysay wird von vielen in der CDU Dormagen gehasst. Alt-Bürgermeister Peter Olaf Hoffmann hatte mehrfach auch in den Medien behauptet, dass sie als Türken-Fotze herabgesetzt wird. Doch daran scheint nichts dran zu sein. Sie ist ja auch keine Türkin, sondern deutsche Staatsbürgerin mit marokkanischen Wurzeln.

Wer sind diese Freunde und Emissäre, die bei Dir nun aufschlagen und auffordern, Frau Saysay ins rechte Licht zu rücken?

Nun, ich verrate nichts neues, dass Alt-Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann mir die Freundschaft zwar wegen meiner kritischen Haltung zu Sasysay und anderer unschöner Dinge aufgekündigt hat, mir aber dennoch interessante Informationen liefert, die ich hier gleich verraten will. Mein aus der Türkei stammender Sauna-Freund Yasar Calik (CDU Neuss), der ehemalige Handball-Bundesligaspieler Sven Müller und Unternehmer Günther Schlatter tauchen zum Teil persönlich im Pressehaus Stürzelberg auf und sagen: Ach komm Franky, unterstütze doch die Anissa. Viele andere Influencer sollen hier nicht genannt werden.

Was ist deren Intention?

Sie bemängeln eine Vorverurteilung von Frau Saysay durch Rheintoday, obwohl andere Medien den gleichen Sachverhalt aufgedeckt haben wie wir und sich auf zusätzliche Quellen berufen. Insbesondere die Unschuldsvermutung und die hohe Stigmatisierungsgefahr, die durch eine der­artige Berichterstattung drohe, führe dazu, dass eine solche den Anforderungen an eine Ver­dachtsberichterstattung nicht entsprechende Darstellung unzulässig ist. Das Umfeld von Saysa stellt fest: Angesichts der Reichweite von Rheintoday erreicht die Berichterstattung weite Teile der relevanten Bevölkerung im Wirkkreis von Anissa Saysay. Die Politikerin werde auf unabseh­bare Zeit noch weiter mit den gegen sie vorverurteilend erhobenen Vorwürfen konfrontiert wer­den, so deren Prognose. Die Rheintoday-Berichterstattrung enthalte demnach schwere Vorwürfe gegen Saysay, die haltlos seien, so die Juristen, die mich kritisieren. Peter Olaf Hoffmann zum Beispiel war ja nicht nur Bürgermeister sondern auch Richter. Er richtet und urteilt mich scharf ab. Ich sei nicht mehr der gute Journalist, den er Jahrzehnte lang kannte.

Puh, das ist nicht schön. Das schmerzt sicher, oder?

Ja, es nimmt mich immer mit, wenn Leute mich so scharf kritisieren. Der  Beitrag  skandalisiere  ein  angebliches  Fehlverhalten, das nicht vorgelegen habe und das entgegen unserer Rheintoday-Darstellung auch nicht Gegenstand irgendwelcher parteiinterner oder sonstiger Verfahren ist; auch Ermittlungsverfahren sind nicht existent, sagen sie.

Immer wieder ist zu sehen, dass Politiker mit Migrationshintergrund gerne die Rassismus-Keule auspacken. Aus Saysays Umfeld wird verlautet, dass Rheintoday die Berichtertsattung in unerträglicher Weise mit rassistischen und islamophoben Ressenti­ments, die zum bloßen Zwecke der Herabsetzung und Rufschädigung von Anissa Saysay mehrfach wiederholt werden. Wer mich kennt, weiß dass ich seit Jahrzehnten insbesondere biodeutsche Kommunalpolitiker wie Reinhard Hauschild, Heinz Hilgers, Eberhard Hücker oder Herbert Napp massiv kritisiert habe und mit denen auch juristische Auseinandersetzungen hatte. Eine Muslima mit marokkanischen Wurzeln nur zu schonen, weil sie Ausländerin ist- das wäre subtil problematisch. Sie selbst lobt Marokko dauernd als vorbildlichen Staat, wo es angeblich Frauen-Power gibt und weibliche Diplomatinnen eine neue Zeit zeichnen. Da ich Marokko sehr gut kenne und viele marokkanische Freunde habe, stelle ich fest: Die EU lehnt eine Aufnahme von Marokko weiterhin ab. Die Bundesregierung ist fassungslos, dass das nordafrikanische Land die Aufnahme von abschiebepflichtigen Flüchtlingen, ihre eigenen Staatsangehörigen, ablehnt. Die Frauen in Marokko werden von ihren Vätern und Ehemännern gelenkt, dürfen alleine wenig entscheiden. Der Sextourismus zum Nachteil marokkanischer Frauen wird nicht intensiv genug bekämpft und eine Pressefreiheit gibt es faktisch nicht. Sie verschlechtert sich kontinuierlich. Erst kürzlich forderte das Europäische Parlament die staatlichen Stellen des Landes auf, das Recht auf freie Meinungsäußerungen und Medienfreiheit zu achten und alle inhaftierten Journalisten freizulassen. Meine Kollegen Omar Radi,  Souleiman Raissouni und Taoufik Bouachriene sitzen unter schlimmsten Verhältnissen im Gefängnis. Auf dem „Index der Pressefreiheit“ steht Marokko auf Platz 135 von 180. Reporter ohne Grenzen begrüßt die Resolution gegen Marokko, wo Korruption die Normalbevölkerung leiden lässt. Das liegt alles nicht im Verantwortungsbereich von Anissa Saysay, die in Hessen geboren ist. Doch die kritiklose Bejubelung von Marokko als Vorbild für uns in Deutschland befremdet nicht nur mich.

Und das Geschehen im Heimatland ihrer Eltern prägt die Dormagener Politikerin Saysay?

Das will ich nicht hoffen. Aber da sie sich hier seit Monaten kritischen Reporter-Fragen nicht stellen will und auch ihr CDU-Geschäftsführer blockt und einen Dialog mit Rheintoday ablehnt, fühlt sich doch sehr nordafrikanisch an. Saysays Sprecher sagen nun, dass gegen sie von keiner Seite Betrugsvorwürfe erhoben worden, weder in einem strafrechtlichen noch in einem übertragenen Sinne. Weder ist aufgrund eines ver­meintlichen Fehlverhaltens ein parteiinternes Verfahren gestartet worden, noch hat es Er­mittlungen anderer Institutionen gegeben. Auch ein Verstoß gegen das Einwohnermeldege­setz oder parteiinterne Vorschriften wurde weder gerügt noch in entsprechenden Verfahren untersucht.

Rheintoday hatte ja wie andere Medien berichtet, dass Saysay illegal Parteimitglieder aus Deutschland nach Dor­magen überführt und für mindestens 27 Neumitglieder die Mitglieds­beiträge selbst überwiesen haben. Sodann habe sie sich Quittungen ausstellen lassen, was nicht rechtmäßig sei.

Das sei falsch Richtig sei vielmehr, heißt es nun endlich in der vor Monaten angeforderten Stellungnahme, dass sämtliche Mitgliedsanträge interessierter Dritter auf offiziellem Wege an den verantwortlichen Kreisverband übermittelt wurden, da dieser über die Aufnahme der Mitglie­der zu entscheiden hatte. Im Hinblick auf den ersten Mitgliedsbeitrag in Höhe von jeweils sechs Euro hatten die betreffenden Personen unsere Frau Saysay gebeten, diesen in bar ent­gegenzunehmen und an den Kreisverband weiterzuleiten. So habe es die Parteichefin auf Wunsch der Neumitglieder auch gehalten und den Empfang der Barbeträge auch entspre­chend zur Absicherung für beide Seiten quittiert. Die insoweit im Wege des Inkassos einge­sammelten Beträge seien sodann von Frau Saysay unverzüglich und ordnungsgemäß an den verantwortlichen Kreisverband übermittelt worden. Weder hat die Parteichefin eigenes Geld überwiesen noch widerrechtlich für ihre Partei Quittungen an Dritte ausgestellt.

Und was rückt das Umfeld von Frau Saysay endlich nach Monaten unbeantworteter Presseanfragen noch zurecht?

Ihre Sprecher bemängeln, dass ich geschrieben habe, dass Anissa Saysay und andere mit ihr verbundene Parteifreunde einige ihr zugewandte CDU-Mitglieder aus dem Bundesgebiet motiviert habe, sich kurzzeitig und temporär in Dormagen anzumelden, damit diese dann beim geplatzten Parteitag am 28. Februar für sie abstimmen können. Dies sei falsch. Das Werben um Mitglieder gehöre schließlich zu den Kernaufgaben einer Partei, auch ihrer Vorsitzenden, um die Mitgliederstärke zu erhöhen und Menschen dafür zu interessieren, sich aktiv in eine demokratische Partei einzubringen. Dies bestenfalls dauerhaft und über einen längeren Zeitraum, um entsprechende politische Mitwirkungsmöglichkeiten zu schaffen.

Ja, aber der CDU-Fraktionschef Weber hat doch in einem Interview mit Rheintoday gesagt, dass sich nur ein Neumitglied aus der Gruppe Saysay für die Arbeit bei der CDU Dormagen interessiert hat, oder?

Das sehen die Saysay-Freunde anders. Unsere Behauptung, von den Neumitgliedern  sei  jeweils  nur  eine  kurzzeitige  und  temporäre 

Mitgliedschaft  beabsichtigt gewesen und diese seien zudem aus dem ganzen Bundesgebiet eingegangen, sei schlicht falsch. Zum einen er­wecke Rheintoday den fehlerhaften Eindruck, sämtliche der zuvor genannten 27 Anträge habe sich auf Personen bezogen, die die gleiche Meldeadresse wie unsere Frau Saysay gehabt hätten. Es sei zwar tatsächlich richtig, dass lediglich drei Familienangehörige von Anissa Sysay (etwa die Eltern, die nachweislich einen Nebenwohnsitz bei ihrer Tochter haben- wie es bei marokkanischen Großfamilien auch üblich ist) unter den Antragstellern waren und auch entsprechende Willkommensbriefe erhalten haben. Diese Briefe sind also bei Frau Saysay angekommen. Andere sind wieder an die Partei zurückgegangen mit dem Vermerk, dass es die Wohnadresse nicht gebe.

Und dann kommt sicher wieder die Rassismus-Keule? Du bist ja selbst mit einer Ausländerin verheiratet und deine Kinder haben eine dunkle Hautfarbe. Wie fühlt sich das an, als Nazi abgeurteilt zu werden?

Diese Unsitte, die schreckliche Nazi-Diktatur zu relativieren, in dem heute jeder kritische Geist als Nazi verunglimpft wird, schmerzt mich als jemand, der beim bundesweit  berühmten Geschichtslehrer und Freund Israels, Klaus Streckenbach, den Leistungskurs absolviert hat. Der Vorwurf einiger Parteifreunde war ja: Die in Nordafrika übliche Praxis von Wahl-Manipulationen und Korrup­tion soll Saysay, die aus Marokko stammt, auch in Dormagen etabliert haben. Über den Satz sind sie total aufgebracht. Aber gerade das Europäische Parlament und die Bundesregierung haben einen ähnlichen Eindruck. In dieser Passage äußere ich mich angeblich nicht nur auf Grund der elterlichen Herkunft von Anissa Saysay  rassistisch, sondern ich würde mich im  volksverhetzenden Stil  auch vorurteilsbehaftete Ressentiments gegen Migranten bedienen. Die kleine Anissa sei schließlich in Bad Hersfeld in Hessen geboren und in Deutschland aufgewachsen. So behaupten ihre Freunde, dass Frau Saysay weder aus dem korrupten und pressefeindlichen Marokko stamme, noch muss sie es dul­den, ansatzlos mit einer angeblich in Nordafrika üblichen Praxis von „Wahl-Manipulation“ und „Korruption“ in Verbindung gebracht zu werden.

Ja gut. Und wer gewinnt heute?

Niemand. Denn die Dormagener Union ist gespalten wie nie. Bürgermeister Lierenfeld (SPD) kann sein Glück nicht fassen. Mehrfach hat er Saysay auf offener Bühne nass gemacht, weil sie nicht genug in den Themen drin war.  Saysay hat es zudem nicht geschafft, die Partei zu einen. Im Gegenteil. Die Polit-Opas stehen hinter ihr, nicht aber  alle jungen CDU´ler. Sie hat aber dennoch die Chance, als Parteichefin gewählt zu werden, da sie es unbedingt will und auch Mittel dafür einsetzen, die viele einer Frau nicht zutrauen, von Männern aber schon immer praktiziert wurden. Die vielen Neumitglieder aus ihrem Dunstkreis könnten das Zünglein an der Waage sein. Viele Männer finden es sexy, dass Saysay mit allen ihr verfügbaren Methoden kämpft. Für den armen Eduard Breimann, der mal mein Freund war, tut es mir leid. Sie wird ihn fallen lassen, wenn sie ihn nicht mehr braucht. Dann wird er von ihr nichtmehr auf Facebook abgefeiert und bezirzt. Das ist das Schicksal von all jenen, die in Amerika „ueseful idiots“ genannt werden. Für Peter-Olaf Hoffmann war ich auch so ein nützlicher Idiot, der fallen gelassen wurde, als er mich nicht mehr brauchte. Ich hatte ihm schließlich den Weg zum erneuten Erreichen des Bürgermeisteramtes bereitet. Dass er so gemein zu mir ist, schmerzt sehr.

Oh nein!

Ich möchte aber noch eines sagen: Dass viele Leute den satirischen Gehalt meiner Artikel über Frau Saysay nicht erkennen, wundert mich schon. So regen sie sich darüber auf, dass Rheintoday verbreitet, Saysay hätte die Besucher der CDU-Weihnachtsfeier betrogen, weil sie den Weihnachtsmann mit Zipfelmütze als echten Sankt Nikolaus verkauft hätte. Böseste Anrufe habe ich bekommen. Auch eine alte Freundin meiner Stürzelberger Mutter hat mich am Telefon übel runtergeputzt und wollte mir sicher gerne eine tacheln, wie es früher üblich war. Also da wunder´ ich mich schon. Heute Abend in der Aula des Bettina-von Arnim Gymnasiums wird es bestimmt sehr unterhaltsam. Hier habe ich Kai und Lore Lorentz zum ersten Mal gesehen und politisches Kabarett lieben gelernt. Hier habe ich das Theater besucht, wenn mein Lieblings-Schauspieler Christian Kohlund gefeiert wurde. Heute brilliert er ja im Zürich-Krimi als Borchert. Das heute könnte auch ein Krimi werden.

Das Interview fasste Dorothee Stahl zusammen

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