Morning Glory: Köstlicher Wasserspinat wächst in Stürzelberg

Stürzelberg. Es ist in Thailand und Laos das Nationalgericht: Wasserspinat darf bei keinem Abendessen fehlen. International ist die köstliche vitamin- und mineralienreiche Pflanze als „Morning Glory“ bekannt. Auf dem Wißdorf-Selbspflücker-Feld nahe dem Stürzelberger Einkaufszentrum tummeln sich derzeit Asiaten aus ganz NRW, um sich das gute Kraut zu sichern.

Die Zubereitung ist einfach, Stengel und Blätter werden kleingeschnitten und wie grüner Spargel scharf angebraten. Gerne mit Zwiebeln und Knoblauch, dazu etwas Chili. Abgelöscht wird der Wasserspinat mit Austernsauce (gibt es in jedem Asia-Laden) und ein wenig Sojasauce. Kenner braten etwas Hühnchenfleisch, Garnelen oder auch Bauchspeck mit. Dazu gibt es Jasmin-Reis.

Die aktuelle Wirtschaftskrise und die Lebensmittelknappheit in Deutschland macht eines deutlich: Unsere heimischen Landwirte sind unverzichtbar, ja systemrelevant! Als Magnet auch für Städte aus Köln und Düsseldorf hat sich die Selbstpflück-Oase am Stürzelberger Sportplatz entwickelt. Es ist ein grüner Trend und für Kinder wichtig: Obst und Gemüse kommen nicht direkt aus dem Supermarkt, sondern wachsen aus nährstoffreichen Böden. 

Pure Vitamine regional in Stürzelberg: Manuel Kaiser und seine Kollegen sind täglich in der großen Erdbeere am Stürzelberger Sportplatz für Selbstpflücker da. Foto: Frank Möll

Die junge Betreiberin des großen Feldes, Anne Wißdorf vom nahen Bahleswinkel-Hof, macht mit ihrer Familie richtig viel power: Sie organisieren Kindergeburtstage auf dem Hof, Ponyreiten und den Besuch der Hühner. Kids könne zusehen, wie die Kühe gemolken werden. Doch der größte Andrang erleben derzeit die Selbstpflücker-Felder. Manuel Kaiser und das ganze Team freuen sich, dass das Angebot nach dem schlechten Wetter im vergangenen Jahr nun den Menschen so viel Freude macht. Der Putzeimer wird in kürzester Zeit voll mit Erdbeeren gefüllt (frischer geht es nicht). Die Früchte sind geschmacklich top und es kann auf dem Feld kräftig genascht werden. Ein Paradies für Kids!

Gemüse selber ernten. Frischer geht´s nicht. Foto: Frank Möll

Frische Chilis, Bohnen, Tomaten, Mangold, Kartoffeln, Gurken und zuckersüßen Mais können hier bei der Familie Wißdorf geerntet werden. Bis Oktober ist genug für alle da. Nicht nur für die Diebe. Übrigens: Die Bienen der Stürzelberger Imker fliegen die Bohnen-Blüten an und sorgen für Bestäubung auch der anderen Pflanzen. Den frischen Honig der Frühtracht aus 2022 (Löwenzahn, Obstblüte, Raps, Himbeeren) gibt es auch in der großen Erdbeere, die von weitem zu sehen ist.

Honig aus der eigenen Region ist besonders wertvoll, weil davon auch die Wildpflanzen der Heimat profitieren. Und: Die kleinen Mengen der im Rheinland vorkommenden Pollen im Honig, soll Leute, dies sich mit Heuschnupfen plagen, helfen und zu einer Art Desensibilisierung beitragen. Dies ist aber nicht medizinisch bewiesen und die Imker werben auch nicht mit der möglichen Heilkraft des Honigs, obwohl Produkte aus dem Bienenvolk zu dem stärksten in der Natur vorkommenden Bazillen-Killer gehören sollen, was aber auch niemand offiziell behaupten darf. Wichtig sei allerdings, dass der Honig niemals über 30 Grad Celsius erwärmt werden darf- denn sonst sind viele der 100 wertvollen Inhaltsstoffe zerstört. Tee also erst abkühlen lassen, dann den Honig rein. Oder: Macht es wie die Griechen: Honig in Naturjoghurt- ein tolles Dessert! Dazu frische Erdbeeren vom Feld der Familie Wißdorf. Lecker! Es sind heuer besondere Spät-Erdbeeren, die zur zweiten Pflück-Runde einladen.

Frank Möll

 

 

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